Codewort Rücksichtnahme und Eigenverantwortung

Wenn die Schneedecke dick genug ist, zieht es viele Menschen zwischen November und März auf eine der zahlreichen Skipisten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Anfänger wagen ihre ersten Schritte mit den Skiern in einem Kurs, Profis erkunden die Landschaften auch außerhalb der gesicherten Pisten. Skifahren kann jedoch auch zu gefährlichen Unfällen führen. So gab es in der Saison 2015/2016 etwa 42.000 Skifahrerinnen und Skifahrer, die nach einem Unfall ärztlich behandelt werden mussten. Im Vergleich zum Anfang der Zählungen um 1980 haben sich die Unfallzahlen allerdings deutlich reduziert. Das ist unter anderem auf besser gepflegte Skipisten zurückzuführen.
 


Unfälle selten durch Fremdverschulden


Laut Andreas König, Sicherheitsexperte beim Deutschen Skiverband (DSV), sind die häufigsten Ursachen für einen Sturz oder einen Skiunfall selbst verschuldete Fahrfehler. „Skifahrer sind in der Regel nachmittags unaufmerksamer als morgens in der Frühe. Ihre Kräfte haben nachgelassen und sie überschätzen sich eher“, erklärt er. Unfälle durch Fremdverschulden, wie etwa die Kollision zweier Skifahrer, sind ihm zufolge eher eine Seltenheit. „Wenn es zu einer Sturzkollision kommt, dann liegt das eher daran, dass ein Skifahrer aus Eigenverschulden stürzt und dabei in einen anderen Skifahrer unabsichtlich hineinrutscht“, erklärt der Sicherheitsexperte. Auch Alkohol spielt in den Unfallerhebungen auf der Piste eine eher unbedeutende Rolle. „Natürlich passiert es auch mal, dass ein alkoholisierter Skifahrer einen Unfall provoziert, aber das Gesamtbild zeigt, dass die meisten Skiverletzungen andere Ursachen haben“, erklärt König. Darüber hinaus hat er den Eindruck, dass das Après-Ski-Feiern sich inzwischen von der Bergspitze ins Tal verlagert hat: „In vielen Schirmbars und Hütten wird Après-Ski sehr intensiv gefeiert, danach wird aber in den meisten Fällen auch nicht mehr gefahren.“


 

Klare Regeln und präventive Aufsicht

Die Fédération Internationale du Ski (FIS) hat 10 Verhaltensregeln (siehe unten)  festgelegt, die Skifahrern und Snowboardern als Maßstab für sportgerechtes und verantwortungsbewusstes Verhalten auf der Piste dienen sollen. Sie enthalten klare Vorgaben zu den unterschiedlichsten Situationen auf der Piste: von gegenseitiger Rücksichtnahme bis hin zum Halten der richtigen Fahrspur. Andreas König findet dabei vor allem die Regel zur gegenseitigen Rücksichtnahme wichtig, damit man sich selbst und andere nicht gefährdet. „Oftmals ist Skifahrern ihr rücksichtsloses Verhalten gar nicht bewusst, wenn sie zum Beispiel an einer Engstelle plötzlich stehenbleiben, um ein Foto zu machen, und andere damit zum Anhalten zwingen“, erklärt er. Damit auf der Piste Ordnung herrscht, werden PGS-geprüfte Skigebiete von der DSV-Skiwacht beaufsichtigt. Sie sind präventiv im Einsatz und weisen Skifahrer, die sich falsch oder rücksichtslos verhalten, auf ihre Fehler hin. „Die DSV-Skiwacht hat natürlich nicht die gleichen Befugnisse wie die Polizei im Straßenverkehr, aber sie ist immer zur Stelle, wenn sich jemand falsch verhält oder es zu einem Unfall gekommen ist“, erklärt König.


 
Verhalten bei einem Unfall

Sollte man Zeuge eines Skiunfalls werden, steht an erster Stelle der Eigenschutz, damit man nicht selbst in Gefahr gerät. Als nächstes sollte man sich, genau wie bei einem Autounfall, um die Absicherung der Unfallstelle kümmern, damit nachkommende Skifahrer rechtzeitig anhalten und ausweichen können. „Beim Absichern der Unfallstelle steckt man seine Skier in ausreichender Entfernung vom Unfallort gekreuzt in den Schnee“, erläutert König. Im weiteren Verlauf sollte man neben der Erstversorgung des Verletzten den Notruf über die zentrale Notrufnummer absetzen. „Man kann natürlich auch die benachbarte Bergwacht kontaktieren, aber die zentrale Leitstelle kann schneller einen Rettungshubschrauber losschicken und weitere Schritte koordinieren“. Sollte man kein Handy dabei haben, kann man umstehende Skifahrer um Hilfe bitten und jemanden zum nächsten Lift schicken, wo grundsätzlich ein Telefon zur Verfügung steht.


 
Was Skifahrer selbst tun können


Für den Fall, dass nach einem Sturz ein Rettungshubschrauber eingeflogen werden muss, empfiehlt König das Abschließen einer Skiversicherung, weil nicht jede Krankenversicherung die Kosten, die eine Bergung verursacht, übernimmt. Während der Abtransport mit einem Hubschrauber mit Kosten von bis zu 5.000 Euro einhergeht, ist eine Skiversicherung mit 30 Euro im Jahr aus Sicht des Experten eine sinnvolle Entscheidung. Neben der Versicherung kann auch die Ausrüstung erheblichen Einfluss auf die Sicherheit beim Skifahren haben. Trägt man beispielsweise eine Skibrille, können Schnee oder Sonnenschein nicht so einfach die Sicht behindern. Andreas König empfiehlt darüber hinaus eine regelmäßige Pflege der Skier, damit sie besseren Halt auf glattem Untergrund haben. Obwohl es in Deutschland offiziell keine  Helmpflicht gibt, ist der DSV mit der Helmtragequote im deutschen Skisport zufrieden. Sie beträgt 99 Prozent bei Kindern und 80 Prozent bei Erwachsenen. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass sich kein anderer Sport eines so hohen Sicherheitsbewusstseins erfreut, was den Kopfschutz betrifft. Und auch was die Regeln auf der Piste angeht, sind die Menschen über die Jahre vernünftiger geworden“, freut sich König.


 
Lawinengefahr


Wer gerne außerhalb der gesicherten Pisten fährt, sollte sich vorab über Lawinen informieren. Dazu werden täglich Lawinenlageberichte veröffentlicht, die online und in den Skigebieten zu finden sind. Unterwegs ist an Panoramatafeln eine Warnleuchte angebracht, die ab der Gefahrenstufe 3 (von fünf) anfängt zu leuchten. Dann ist Skifahren außerhalb der Piste sehr gefährlich und absolut tabu. Lawinenverschüttungsgeräte oder Rucksack-Airbags helfen, falls man von einer Lawine überrascht wird.
 


Quelle: www.polizei-dein-partner.de

Die 10 Verhaltens-Regeln auf der Piste:

1. Rücksicht auf die anderen Skifahrer & Snowboarder
Jeder Skifahrer & Snowboarder muss sich so verhalten, dass er keinen anderen gefährdet oder schädigt.

2. Beherrschung der Geschwindigkeit & der Fahrweise
Jeder Skifahrer & Snowboarder muss auf Sicht fahren. Er muss seine Geschwindigkeit und seine Fahrweise seinem Können und den Gelände-, Schnee- und Witterungsverhältnissen sowie der Verkehrsdichte anpassen.


3. Wahl der Fahrspur
Der von hinten kommende Skifahrer und Snowboarder muss seine Fahrspur so wählen, dass er vor ihm fahrende Skifahrer und Snowboarder nicht gefährdet.

4. Überholen
Überholt werden darf von oben oder unten, von rechts oder von links, aber immer nur mit einem Abstand, der dem überholten Skifahrer oder Snowboarder für alle seine Bewegungen genügend Raum lässt.

5. Einfahren und Anfahren und hangaufwärts Fahren
Jeder Skifahrer und Snowboarder, der in eine Skiabfahrt einfahren, nach einem Halt wieder anfahren oder hangaufwärts schwingen oder fahren will, muss sich nach oben und unten vergewissern, dass er dies ohne Gefahr für sich und andere tun kann.

6. Anhalten
Jeder Skifahrer und Snowboarder muss es vermeiden, sich ohne Not an engen oder unübersichtlichen Stellen einer Abfahrt aufzuhalten. Ein gestürzter Skifahrer oder Snowboarder muss eine solche Stelle so schnell wie möglich freimachen.

7. Aufstieg und Abstieg
Ein Skifahrer oder Snowboarder, der aufsteigt oder zu Fuß absteigt, muss den Rand der Abfahrt benutzen.

8. Beachten der Zeichen
Jeder Skifahrer und Snowboarder muss die Markierung und die Signalisation beachten.

9. Hilfeleistung
Bei Unfällen ist jeder Skifahrer und Snowboarder zur Hilfeleistung verpflichtet.

10. Ausweispflicht
Jeder Skifahrer und Snowboarder, ob Zeuge oder Beteiligter, ob verantwortlich oder nicht, muss im Falle eines Unfalles seine Personalien angeben.


Interessante Blogbeiträge

Auszeit im Magic Life Kalawy: Sonne, Sport...

Ägypten, FAMILIENREISEN, REPORTAGEN, STRANDURLAUB

Mama-Tochter-Urlaub mit Sonne, Sport und Tränen.... Tränen der Freude:

Weiterlesen

Von frommen Mädchen, bösen Piraten, wunder...

IRLAND, REPORTAGEN

Mit dem Wohnmobil über die Grüne Insel: Gemach! Gemach!

Weiterlesen

Interessante Rubriken