Reportage: Sommer 2019

Irland. Meine Heimat. Meine Kindheit hab´ ich auf der Grünen Insel verbracht und noch immer reise ich ein-, zweimal im Jahr zur Familie…. Seelenurlaub ist das für mich. Denn Irland ist meine Seelenheimat. Sobald der Flieger im Landeanflug ist, sobald auf der Fähre Land in Sicht ist, verlangsamt sich mein Herzschlag zum Wohlfühltakt. Jeder Besuch bringt eine Mischung aus Melancholie & und maximalem Glücksgefühl. Diesmal bin ich so ganz anders auf dem Weg…..

Per Wohnmobil!

Diesmal geht ein weiterer, lang ersehnter Punkt auf meiner Bucketlist in Erfüllung: Per Wohnmobil werde ich ´meine´ Insel erkunden. Natürlich werde ich die Familie drücken, natürlich werde ich bei dem einen oder anderen Glas Wein (oder Guinness) mit Freunden die Nächte durch quatschen. Dann geht´s die Küste entlang – auf dem Wild Atlantic Way. Jede Sekunde werde ich aufsaugen: die frische, irische Meeresbrise und die vielen fantastischen Landschaften, die ich bisher nicht gesehen habe.

Los gehts!

1270 km von zuhause nach Cherbourg. Gemach cruisen wir Richtung Aachen, um dort die Grenze nach Belgien zu passieren. Der Weg ist unser Ziel – mit Emma. Emma; das ist das Vintage-Wohnmobil von Chris, seit 40 Jahren einer meiner besten Freunde. „Irland?“ hatte er gemurmelt, als ich ihm davon erzählte, dass ich meine Tochter zu einer Work-and-Travel Aufenthalt nach dem Abi in die Heimat ihrer Granny fahren würde. „Lass uns mit meinem Wohnmobil rüber fahren.“

Ich habe den September als Reisezeit gewählt. Warum?

Nun,  im September ist der große Touri-Ansturm vorbei – und während man im Juli und August in Irland oftmals fürchterliches Wetter hat, kann man im Septmber mit einem ‚Indian Summer‘ ordentlich Glück haben. Mal sehen…

Mit von der Partie: Emma-Besitzer Chris, Töchterchen Shannon, Dalmatiner-Mischung Lucy, Laptop, Fotoausrüstung und meine Drone, mit der ich die schönsten Ecken von oben filmen und fotografieren möchte….. soweit das irische Wetter dies zulässt.


In Frankreich verbringen wir eine Nacht auf einem zauberhaften, kleinen Campingplatz Camping au Moulin de Frasnoy (www.camping-de-frasnoy.fr) im Parc Naturel Regional Scarpe-Escaut, irgendwo in der Pampa. Catherine Marchal begrüßt uns am Eingang, ihr Mann Patrick geleitet uns zu unserem Platz, hübsch eingesäumt von einer grünen Hecke, im Schatten einer riesigen Trauerweide. Die sanitären Einrichtungen sind einfach, aber picobello. Hier weihe ich meine neuen Camping-Weingläser ein. Bald kriechen wir in unsere Betten. Der Herr des ‚Hauses‘ logiert im ‚Masterbedroom‘, wir Mädls nächtigen im Alkoven. Gerade mal 3,50 Euro kostet unser Stellplatz, plus 4,50 Euro pro Person. Der Hund ist kostenlos.

Was Roadtrip wirklich bedeutet, erleben wir am nächsten Tag. In der Normandie fahren wir von der Autobahn ab, an die Küste, und geraten ins niedliche Fischerdorf Saint-Vaast-la-Hougue an der Nordostküste der Halbinsel Cotentin. Der 5-sterne Campingplatz ist ausgebucht also parken wir das Wohnmobil in der Nähe der alten Festung und schlendern auf dem Schutzwall zum Hafen. Hier liegen Fischerboote am Pier, vertäut für die Nacht und bereit, in den frühen Morgenstunden auszurücken.

Auf dem Dorfplatz tanzen Einheimische den Danse de Salon. Es ist Marktzeit. Wir kehren ein, genießen französische Küche mit einem Gläschen Chardonnay. Vor unserer Weiterfahrt spazieren wir auf der Festungsmauer um die Burg. Lucy ist in ihrem Element.

Die Fähre



Auf der Fähre müssen wir zunächst Lucy auf der Hundestation abgegeben. Leicht fällt uns das nicht. Aber so sind die Regeln. Hunde dürfen nicht an Deck und nicht in die Kabinen. Noch nie war die Süße in einer Hundebox. Begeistert ist sie keineswegs. Wir auch nicht. Dafür dürfen wir sie oft besuchen und am Autodeck ‚Gassi’ führen.

Wir beziehen unsere Kabine. Winzig aber fein, mit Klo und Dusche. Das Family-Meal schmeckt nicht die Welt. Egal. Noch einen Drink und ab in die Koje. Der leichte Wellengang schaukelt mich ad hoc in den Schlaf.

Am Vormittag: Land in Sicht! Meine geliebte Insel am Horizont. Der Leuchtturm, dann die zwei rot-weißen Schornsteine des Dubliner Kraftwerkes… Wir sind da.

Der erste Stopp gilt natürlichder geliebten Familie in Galway. Dann gehts los: Roadtrip Irland.

Von Galway aus geht es auf der N59 Richtung Westen. Schon bald sind wir mitten drin, im Connemara National Park mit seinen kupfern leuchtenden Hügeln und dem Blick auf die Twelve Pins (oder Bens), dem malerischen Gebirgszug im Westen. Die Straße schlängelt sich an hunderten Seen vorbei, vorbei an glücklichen, irischen Kühen und Schafen und bald durchs Sumpfgebiet. Hier wird Torf abgebaut. Der Geruch erinnert mich an meine Kindheit, als im offenen Kamin der Torf loderte. Der Himmel ist nicht wie bestellt. Er ist keineswegs blau, wie er es uns im September eigentlich schuldet, sondern tief grau verhangen.

Unser erster Weg führt uns nach Roundstone. Die R341 Richtung Küste. Schon bald wähnen wir uns mutterseelenallein. Es geht durchs Moorland. Ab und an steht einsam ein Haus. Die Wäsche an der Leine weht im Wind; und im Regen. Dann: die Küste. Next Stop: Amerika!

Roundstone ist ein zauberhaftes, winziges Dörflein mit niedlichem Fischerhafen. An der Dogs Bay und der Gorteens Bay gibt es mit die schönsten Strände Irlands….. die ersten von vielen wunderschönen, die wir während des Roadtrips sehen dürfen.

Am Gurteen Beach gibt es einen Camping-Platz, den wir allerdings nicht empfehlen möchten. Zum einen sind die sanitären Anlagen schwer vernachlässigt… 🙁 Zum anderen haben wir beobachtet, wie der Besitzer des Platzes alle Wohnmobil-Fahrer, die in der Nähe seines Campingplatzes parken, um die wunderschöne Gegend zu genießen, extrem schikaniert. Er versucht sie zu vertreiben und beschimpft sie sogar, wenn sie nicht sofort wegfahren. So ein Benehmen muss man nicht unterstützen….  Dazu möchte ich erwähnen, dass die Einheimischen in der Region ansonsten natürlich wie überall in Irland sehr freundlich sind. Sie freuen sich über Urlauber. Es ist die Hauptindustrie des Westens.

Der Fischerhafen von Roundstone

In Clifton angekommen: Kaffeepause! Nachdem wir in einige Etablissements wegen des Hundes nicht eingelassen werden, werden wir im entzückenden „Wash´s“ freundlich begrüßt. „Natürlich darf der Hund rein“, strahlen uns die Damen an. Der Cappuccino und die Häppchen sind köstlich!

Weiter geht es Richtung Norden, Westport, auf der Sky Road den Atlantik entlang. Wir fahren jede Landzunge aus und sind stumm ob der überragenden Landschaft. Unsere Emma quält sich tapfer um jede enge Kurve, auf jeden Berg hinauf. Und um die Ecke tut sich wieder eine sensationell schöne Bucht auf. Am liebsten würde wir alle paar Meter halten, aussteigen, ein Weilchen laufen, fotografieren. Doch der Regen peitscht noch immer.

Gegenüber von Omey Island unternehmen wir einen Versuch. Bei Ebbe kann man vom Festland hinüber auf die verlassene Insel wandern. Mitte des 19. Jahrhunderts lebten 400 Familien auf der kleinen Insel. Doch während der großen Hungersnot starb die Hälfte der Inselbewohner. Einige von ihnen wanderten aus Not nach Amerika aus. Von Galway aus nahmen sie das Schiff in das unbekannte Land. Der letzte Einwohner von Omey wanderte 1962 nach Australien aus, wo er ein erfolgreicher Hollywood-Stuntman wurde. Doch zum Ende seines Lebens kehrte er nach Irland zurück.

Wir geben unsere Wanderung nach Omey hinüber bald auf – komplett durchnässt, trotz Regenzeug. Selbst der Hund verkriecht sich unterm Tisch im Van auf seinem Kuschelkissen.

Die Pfosten würden den Weg übers Watt nach Omey Island leiten – doch selbst Lucy ist es zu naß.

Achill Island

Rund 100 km legen wir im Durchschnitt pro Tag zurück. Nicht vergessen! Der Weg ist das Ziel. Der Wild Atlantic Way ist gut ausgeschildert. Je nachdem, wie viel Zeit man hat, kann man viele Landzungen erkunden und auf vielen Halbinseln irische Landschafts-Schönheiten genießen.

Auf Achill Island checken wir auf dem Seal Camping Platz ein.

Seal Camping Platz:

23 Euro zahlen wir hier für die Nacht.
3 Euro extra für Strom.
Netter Empfang.
Wlan wird angeboten, ist aber eigentlich nicht
brauchbar.
Duschen und WC sehr sauber…. Aber es ist kalt in den Räumen.
Mülltrennung: Ja!

Sensationeller Blick von den Klippen auf Achill Island

Am nächsten Tag zeigt der irische Wettergott endlich Erbarmen. Es stürmt zwar mit gefühlter Windstärke 6. Aber es regnet nicht mehr. Immer mehr schiebt der Sturm die Wolken beiseite. Ich lehne mich gegen den Wind, um nicht abzuheben.

Die Insel, die man über Brücken erreicht, ist sehenswert. Hier gibt es die höchsten Meeresklippen Europas – höher als die Cliffs of Moher; doch man kann sie nur per Bootstour sehen. Wieder quält sich unsere Emma tapfer die engen, kurvigen Wege hinauf; links geht es beängstigend steil die Klippen hinunter. In der Keem Bay ist Endstation. Und wieder: eine atemberaubende Landschaft.

Heinrich Böll liebte Achill Island. Viele Jahre lebte der deutsche Schriftsteller hier und seine Kinder gingen hier zur Schule. Einheimische erzählen mir, dass die Kinder viele Jahre lang regelmäßig zum Urlaubmachen zurück kehrten.

Am Strand von Keel finden wir einen weiteren Campingplatz, den Keel Sandybanks Caravan & Camping Park (www.achillcamping.com) – viel schöner. 17 Euro hätte die Nacht uns hier gekostet…. Next time. Garantiert!!

Hier, direkt am weiten Sandstrand, hat man einen überragenden Blick auf die Minaun Cliffs. Lucy kämpft voller Vergnügen gegen den Wind und pest über den Strand.

Irische Geschichte, wie sie das Land in vielen Gebieten intensiv geprägt hat, kann man in der „Deserted Village“ nachfühlen. Hier stehen die Ruinen eines Dörfleins, dessen Bewohner während der großen Hungersnot gestorben sind oder ihr Zuhause verlassen haben. Am alten Friedhof zeugen Grabsteine vom Kummer der Zeit: kleine Kinder, Teenager, Mütter und Väter…. sie alle überlebten die Kartoffelpest und die  verbundene Hungersnot nicht. Nur wenige konnten es sich leisten, nach Amerika zu fliehen. Eine Melancholie liegt über den Ruinen am Hügel eines Berges. Der Blick geht weit. Schafe klettern zwischen den Mauern durch. Vor 100 Jahren gab es hier Leben. Familien trotzten den harschen Bedingungen der Westküste Irlands. Bis sie nicht mehr konnten.

Weiter geht unsere Fahrt Richtung Norden, durch Bollcroy, Co. Mayo, hindurch. Das Torfmoorgebiet leuchtet in dunklen, kupfernen Tönen, dahinter das Meer mit seinem wilden Himmel… Mitten im Niemandsland kann man auf einem 2 km langen Holzsteg übers Moor wandern. 

Der hölzerne Wanderweg übers Moorgebiet in Bollcroy Co. Mayo

Dann führt wieder eine lange, einsame Straße zur Westküste hinaus. Am Doohoma Head in Co. Mayo sind wir nun wirklich allein. Über den langen Strand fegt der eisige Wind den Sand. Dick eingemummelt und windfest eingepackt gehen Lucy und ich auf einen langen Spaziergang. Die Sonne versinkt langsam im Meer. Hier sind wir tatsächlich komplett alleine. Mutterseelenalleine! In der Nacht schaukelt der Sturm unsere Emma so heftig, dass das Einschlafen schwer fällt. Lange liege ich im meinem Alkofen wach und starre zum Fenster raus; in die tief schwarze Nacht.

Von wundersamen Heilungen

Heute verlassen wir die Beschilderung des Wild Atlantic Way und suchen eine malerische Bucht im Hinterland einer weiteren Landzunge, wo sich Wundersames zugetragen haben soll. Im 6. Jahrhundert.

Die schöne Deirbhile, von nobler Herkunft, wollte ihr Leben Gott widmen. Doch ein General verliebte sich in Deirbhile und wollte sie zur Frau. Also floh sie ins Hinterland, nach Blacksod. Doch der General fand sie. Schließlich fragte sie ihn, warum er sie so liebte. Seine Antwort: Ihre Augen wären so schön. Also riss Deirbhile sich die Augen aus und warf sie ihm vor die Füße. Er floh, entsetzt. Dann wusch Deirbhile ihre leeren Augenhöhlen hier in einer Quelle…. Und siehe da: sie konnte wieder sehen. Das Wunder war geschehen!

Seitdem ist die Quelle hier ein Pilgerort. Eine hübsche Mariengrotte wurde errichtet. Jedes Jahr, am 15. August, pilgern Gläubige hierher um der heilenden Kraft des Wasser zu huldigen.

Deirbhile ist auf dem nahen Friedhof begraben, neben einem Kirchlein, von dem nur noch die Ruine bleibt. Der Sage nach wird jeder, der es schafft, dreimal durch das enge Fenster der Kirche zu schlüpfen, für immer vor einem Tod durch Ertrinken bewahrt.

Die kleine Mariengrotte auf einem sanften Hügel, mit Blick auf das weite Meer, ist ein wunderbarer Ort der Stille. Man mag an die Heilkraft des Wassers glauben – oder nicht. Der Ort ist magisch. Einige Bewohner der nahen Dörfer haben aus Dank für ein erfülltes Leben oder einen erfüllten Wunsch Bänke in ihrem Namen aufstellen lassen. Somit kann man hier ruhen, in die Weite blicken, sich über die hübsche Grotte freuen.

Und irgendwann weiter ziehen.

Deirbhile’s Twist

Ein kleines Stück weiter kommen wir an einem Kunstwerk vorbei, das wie ein keltisches Grabmal aussieht. Tatsächlich aber ist es ein Kunstwerk des Künstlers Michael Boffin: ein Steinkreis, errichtet mit 22 Granitsteinen aus der Region.

Downpatrick Head

Hunde sind nicht erlaubt…. was ich absolut verstehen kann. Einmal übermütig am Rande der Klippen herum getollt….

Schon lange hatte ich beim Fotografieren nicht mehr solche Angst. Der Wind bläst heftig. Ab und an versetzt mich eine Böe regelrecht. So wie früher bei den Cliffs of Moher gibt es hier keinerlei Absperrung. Kein Geländer. Nichts. Nur Abgrund. 50 Meter tief.


Für den perfekten Fotomoment mein Leben riskieren? No way. Auch so kriege ich meinen Shot. Zu gerne hätte ich den majestätischen Felsen im Meer mit der Drone umrundet… Aber: Keine Chance. Bei Windstärke 3….

Die Iren lieben die Geschichte um Downpatrick Head und The Broken Ford, den 50 Meter hohen Felsen, 80 Meter vom Land entfernt. Auf dem Felsen stehen die Überreste von Häusern der einstigen Bewohner. Der Fels war per natürlicher Brücke mit dem Land verbunden. Man erzählt gerne, dass die Brücke gekappt wurde, um einen gemeinen Pirat zu isolieren und seinem Schicksal zu überlassen. Tatsache aber ist wohl, dass ein Hurrikan 1393 die Brücke wegriss. Die Bewohner mussten sich mit Schiffstauen abseilen um gerettet zu werden.


Der heftige Wind, die Wellen, die Meter hoch peitschen, der riesige Fels…. ein überragender Ort. Im wahrsten Sinn des Wortes.

Kurz hinter PatrickHead bereitet Emma leichte Probleme: Sie zieht nicht mehr. Bisher hat sie sich tapfer über  die holprigen engen Straßen und jeden Hügel gequält. Jetzt mag sie nicht mehr. An einer Tankstelle fragen wir nach an der Werkstatt. Ein netter Herr fährt in seinem Auto voraus, um uns die Werkstatt seines Vertrauens zu zeigen: Stenson Motors in Ballina. Der Mechaniker, in ölverschmierten Klamotten, wechselt den Dieselschlauch aus und bläst mit einer Hochdruckmaschine einmal den Dieseltank durch. „Das sollte euch 6000 km weiter bringen“, meint der Mechaniker. Sein mürrischer Chef nimmt uns stolze 60 Euro für den Einsatz ab. Helfen wird das leider nicht lange….


Die Nacht verbringen wir auf dem Campingplatz Bellek Park in Ballina. Für 23 Euro, inkl Strom und Wlan.

Weiter geht die Fahrt durch Enniscrone. Enniscrone ist ein beliebter Ferienort der Iren. Breite Strände, hohe Dünen. Auf dem stürmischen Meer tobt sich ein Kitesurfer aus. Wir parken Emma und schauen ihm eine Weile zu, wie er die hohen Wellen bezwingt.

Easky Beach, ein paar Kilometer weiter: einer von Irlands berühmtesten Surf-Strände. Top-Surfer aus aller Welt kommen hierher, um Wellen zu reiten.

Das Roslee Schloss, 1207 erbaut, steht aber auch für eine tragische Geschichte aus dem zweiten Weltkrieg. Am 2. Juli 1940 wurde das britische Passagierschiff The Arandora Star wurde hier von den Deutschen versenkt. An Bord: 1500 Internierte, zumeist Deutsche und Italiener. Die Briten hatten sie als potentielle Feinde gesehen und wollten sie nach Kanada abschieben. Ein deutsches U-Boot torpedierte das Schiff. Über 800 Leute starben.

Am Aughris Beach, kurz vor Sligo, kehren wir im beliebten Cottage-Restaurant Aughris House Beach Bar ein; ein beliebtes Restaurant bei Iren und bei Touristen. Wir genießen Seafood Chouder und Irish Stew. Direkt nebenan gibt es einen schönen, winzigen Campingplatz. Mit Blick aufs offene Meer.

Sligo

Kurzer Spaziergang am Strandhill Beach. Eine hübsche Promenade mit Cafés, Restaurants und Surfschule… mit Blick auf die riesigen Dünen. Um die Dünen zu schonen sind sie gesperrt. In allen Lokalitäten hier sind Hunde ‚Not welcome‘.

Direkt am Sandhill Beach gibt es einen Campingplatz.

Wir aber buchen uns eine Bucht weiter ein: am Rosses Point. Eine sensationell schöne Lokation.

Rosses Point Caravan and Camping Park.

24 Euro für zwei Nächte. Duschen extra.
Sehr netter Empfang.
Mülltrennung: Ja
Wlan funktioniert nur im Aufenthaltsraum neben der Rezeption. Dafür aber recht ordentlich.

Die sanitären Anlagen haben bessere Zeiten gesehen und werden meiner Meinung nach zu selten vom Reinigungsteam besucht. Die Türen des Klo- und Duschhauses fallen stets mit einem lauten Krachen in die Tür. Daher: nicht in der Nähe des Hauses parken!

Rosses Point bei Sligo

Wir sichern uns einen Stellplatz in erster Reihe, mit Blick aufs offene Meer. In der Ferne: ein Leuchtturm. Die Sonne drückt sich durch die Wolkendecke und für ein paar Stunden lässt der Wind nach. Es ist Sommer in Irland. Zum ersten mal ziehen wir die gemütlichen Sonnenstühle aus dem Wagen und lassen bei einem Glas Wein die Seele baumeln. Lucy ist einem langen Spaziergang glücklich erschöpft und kringelt sich vor mir auf die Wiese.

Am nächsten Tag wohnen wir ganz zufällig der irischen Ausgabe der Cannonball Rennen bei. 164 sensationell tolle Autos mit röhrenden Motoren und dicken Auspuff-Anlagen starten von hier zu ihrer letzten Irland-Etappe – alles für einen guten Zweck; zugunsten der Irischen Krebsgesellschaft.

Sligo ist eine süße Stadt mit einer netten Innenstadt: viele Bars, viele Boutiquen… Unsere Stipvisite dieses mal ist kurz. Doch bestimmt kommen wir wieder, um Sligo näher zu erkunden.

Die Wartende

Weit hinausschauend aufs offene Meer, mit einem Ausdruck der Verzweiflung, steht am Rosses Point die Statue der Wartenden.


Warten! Warten auf die sichere Rückkehr der Liebsten, die da draußen auf offenem Meer das tägliche Brot verdienen. Und Gedenken an die, die ihr Leben da draußen verloren haben. Die Statue am Rosses Point in Sligo drückt die Sehnsucht und Nöte der Frauen aus, die auf die sichere Rückkehr ihrer Männer da draußen auf offenem Meer bangen und derer, deren Männer vom Meer verschluckt wurden.

Lost at Sea, Lost at Sea
Or in the Evening Tide
We loved you, We miss you
May God with you abide

…. steht auf der Gedenktafel geschrieben.

Metal Man

Der Metallmann ist ein Leuchtturm in der Bucht von Rosses Point. Er zeigt den Seefahrern den sicheren Weg zurück in den Hafen und warnt sie vor Gefahren.


Man sagt, er habe noch nie eine Lüge erzählt. So mancher behauptet aber, gesehen zu haben, wie er sich an Land ein Laib Brot geholt habe.

In Sligo macht Emma schlapp. Sie braucht doch nochmals Aufmerksamkeit. Wir fragen uns zu einem Mechaniker durch und finden Gates – in the middle of nowhere. Gates ist Litauer und kam vor 14 Jahren zum Arbeiten nach Irland…. für ein Jahr… Nun ist er schon eine halbe Ewigkeit hier. „Das Wetter….“ beschwert er sich, als ich ihn frage, wie es ihm hier gefällt. Er und seine Frau möchten bald wieder nach Litauen zurück gehen. „Die Löhne dort sind nicht mehr so schlimm.“

Gates hat sich vor Jahren mit einer eigenen Werkstatt selbständig gemacht. In der totalen Pampa. Er baut Emmas Tank aus, säubert ihn und alle Filter… Die Streicheleinheiten bekommen Emma. Von nun an läuft sie wie geschmiert. Nur 70 Euro möchte Gates für die Reparatur. Wir bedanken uns mit ordentlichem Trinkgeld.

William Buttler Yeats

Weiter gehts Richtung Norden.

Wieder verlassen wir den Wild Atlantic Way. Und biegen ab zum Glencar Lough. Der See ist ein beliebtes Ausflugsziel der Iren; mit so einem geschichtsträchtigen Wasserfall. Der Glencar Waterfall hat viele irische Dichter, Poeten und Songwriter zu ihren Werken inspiriert. Der berühmteste: William Buttler Yeats. Der tosende Wasserfall inspirierte den Nobelpreisträger für Literatur (1923) zu seinem Gedicht Stolen Child.

Yeats ist auf dem kleinen Friedhof in Drumcliff, ganz in der Nähe begraben. Er starb in Frankreich während des Zweiten Weltkrieges und war zunächst in Nizza begraben. 1948 wurden seine Gebeine zurück nach Irland gebracht – so wie er es sich gewünscht hatte. In Drumcliff fand er seine letzte Ruhe. Der Priester der Kirche erzählt mir, dass jährlich bis zu 185.000 Menschen sein Grab besuchen. Ganze Busladungen Touristen werden hier abgeladen. Das kleine Kirchlein ist beliebt. Sonntags ist die Messe voll – „außergewöhnlich voll“, wie der Priester mit einem Schmunzeln weiter erzählt, und viele Hochzeiten werden hier gefeiert.

Durch Ballyshannon im County Donegal fahren wir nur hindurch. Es ist ein kleines Städtchen – angeblich das älteste Irlands. Wieder sensationelle Sandstrände. Auf der Suche nach dem nächsten Campingplatz geraten wir nach Killybegs. und finden den Killybegs Holiday Park.

Killybegs Holiday Park

25 Euro die Nacht inkl. Strom.
Inkl. Wlan, das tatsächlich vernünftig funktioniert.
Der Empfang war nett. Der Platz hat einen sensationellen Ausblick.

Aber: Schade: Überall riesige Verbotsschilder. Dies ist verboten, jenes ist verboten. Es gibt sogar ein Verbotsschild, dass das ‚Herumlungern‘ beim Duschhaus verbietet…. Muss das sein?! Das schränkt das Glücksgefühl ein und ist meiner Meinung nach komplett überflüssig.
Keine Mülltrennung.
Klo und Duschen sind in einem Container untergebracht. Sauber. Aber wenige! Bei Hochsaison muss man hier sicherlich anstehen.

Irisches Stilleben.

Wieder genießen wir einen Blick, der der Seele gut tut. Der Platz scheint so abgelegen; wieder wähnt man sich am Ende der Welt. Und wieder einmal beweist sich die Entscheidung, so spät im Jahr nach Irland zu reisen, als goldrichtig: wir sind fast alleine.

Während meines allabendlichen Spaziergangs mit Lucy geht die Sonne unter und der fast volle Mond auf. Sein Licht reflektiert sich im Meer – daneben ein blinkender Leuchtturm. Es wäre fast kitschig… wenn´s ein Foto wäre. Doch in Wirklichkeit ist es einfach nur atemberaubend schön.

Gute Nacht, Irland. Sensationeller Blick auf die Killybegs Bucht, während der fast volle Mond aufgeht.

Das einzige Trübende: der Mond hat einen Hof.

Und in der Tat: Am nächsten Tag regnet es ‚Cats and Dogs’ – aus allen Kübeln. Wir verzichten auf den Spaziergang durchs Hafen-Städtchen Kilybegs und fahren direkt weiter.

Die Küstenstraße bietet wieder an jeder Kurve sensationelle Fotomotive. Dann wieder: eine Landschaft wie in Connemara. Weites Torfmoor-Sumpfgebiet. Wieder erinnert mich der Geruch von Torf an meine wunderbare Kindheit im Haus meiner Granny und meines Grandpas, als im offenen Kamin der Torf loderte. Ein wohliges Gefühl.

Pater McDyer

Vor dem Kamin sitzend, mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht, begrüßt uns Pater James McDyer – oder vielmehr eine lebensgroße Puppe mit seinem Antliz, so erschreckend echt… man befürchtet, er könne sich bewegen.

James McDyer wurde 1951 Pfarrer Glencolumbkille, einem verarmten und bald verlassenen Dorf am Ende der Welt. Er verliebte sich in das schöne Fleckchen Erde. „I think it’s a God owned country. A country of utter beauty!“ Um der Region Aufschwung zu verleihen, kaufte er mit Sponsoren ein Hotel und mehrere verlassene Häuser und machte aus dem Gebiet ein Urlaubsgebiet. Sein ganzer Stolz aber war das Museumsdorf, das er 1967 gründete. Seine Initiative wurde belohnt. Tausende Urlauber kommen seitdem hier her, um ihren Urlaub hier zu verbringen und das Museumsdorf zu besuchen.

Das Museumsdorf besteht aus ein paar kleinen, hübschen Thatched Cottages, voller Andenken ans Leben des 18. und 19. Jahrhunderts in Irland. Die Cottages sind hübsch angestrichen, in Trögen vor den Türen blühen bunte Blumen. Dieses romantische Grüppchen hat freilich nichts mit der harschen Realität zu tun.  

Der Boden der Häuser war damals aus festgestampfter Erde. Ein offener Kamin war die einzige Heizquelle. Der Rauch breitete sich im Häuschen aus, viele Menschen waren oftmals Lungenkrank (und konnten deshalb nur im Sitzen schlafen). Oftmals lebten drei Generationen unter einem winzigen Dach: die Großeltern durften direkt neben dem Kamin schlafen, weil es dort am wärmsten war. Die Kinder betteten sich auf Strohlagern, die Eltern im Bett.

Fenster waren Luxus und waren außerdem mit einer Steuer belegt, die sich nach der Größe des Fensters richtete. Aus dieser Zeit stammt der Spruch „Daylight Robery“, denn die Fenster wurden zugehängt. Anstelle von Glas hängten die Bauern bald Tierhäute in die Fenster, die mit Tierfett behandelt wurden und daher ein wenig Tageslicht durchließen.

Die Schule in den Dörfern bestand aus einem Klassenzimmer, das ebenfalls mit einem offenen Kamin beheizt wurde. Die Schüler mussten jeden Tag je ein Brikett Torf zum Heizen mitbringen. Geschrieben wurde auf Schiefertafeln.

Im Übrigen war die irische Sprache während der britischen Herrschaft strengstens verboten. In den irischen Schulen durfte nur noch in englischer Sprache unterrichtet werden. In einigen Gebieten, vor allem im Westen Irlands, gingen die Lehrer daher mit ihren Schülern aufs offene Feld, um den Unterrricht in ihrer Muttersprache abzuhalten. Hier war die Gefahr, erwischt zu werden nicht so hoch. Wer erwischt wurde musste mit drastischen Strafen rechnen.

Im Tea-House des Museumsdorfes nehmen wir eine heiße Gemüsesuppe und einen Café. „Wir sind auch zum ersten mal hier“, erzählen die drei älteren Herrschaften an unserem Tisch. Die beiden Damen und der Herr sind mit einer Bustour aus Cork angereist. „Vier Tage sind wir insgesamt unterwegs und das Museumsdorf ist einer der Programmpunkte“, erzählen sie. Die Reisegesellschaft bietet vergünstigte Touren für Senioren an. Ihr ganzes Leben lang hatten sie Cork nie verlassen. Nun unternehmen sie zweimal im Jahr eine Busreise, um ihr Land kennen zu lernen.

„Der Brexit…?“ Der ältere Herr wird wach. „Die Engländer sind verrückt. Sie zerstören die Zukunft ihrer Kinder!“ „Wir sind auf der falschen Seite von England“, sagt eine der Damen. „Wir möchten in der EU bleiben und sind jetzt von England abgeschnitten.“ „Besonders hart wird es Nordirland treffen“, sinnieren sie weiter. „Die Grenzkonflikte werden wieder wach.“ „We’ll see….“.

Der Ausgang des Museumsdorfes führt durch den Shop. Natürlich. Und natürlich kann ich nicht Nein sagen. Eine traumhaft schöne irische Strickjacke und ein paar Silber-Ohrringe wechseln zu einer glücklichen Besitzerin.

Die Nacht verbringen wir irgendwo an einem winzigen Dorfhafen, dicht an der Kaimauer geparkt. Ein heftiger Sturm zieht vorüber, schüttelt Emma kräftig durch. Der Regen prasst laut auf das Alkoven-Dach. An Schlaf ist heute nicht zu denken. Ich mache kein Auge zu.

Dieser Sturm wird uns die ganze Nacht wach halten

Horn Head

Der Horn Head ist die letzte Halbinsel im County Donegal… bald haben wir den höchsten Norden Irlands erreicht. Tapfer kämpft sich Emma den eigentlichen Horn Head hinauf – die 180 Meter hohe Steilküste, ganz im Westen der Halbinsel. Das letzte Stück zu Fuß: Lucy pest vergnügt voraus – während wir fast nicht gegen den Wind ankommen. Geschätzte Windstärke: 6. Ich gehe über vor Glück hier oben. Grenzenlos ist der Blick. Grenzenlos die Freiheit.

Ein Betonbunker erscheint fehl am Platz. Ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg. Heute hat die IRA ihn für sich beansprucht: in großen Lettern haben Sympathisanten den Namen hinterlassen.

An der Westseite des Berges befindet sich eine Höhle, ein sogenannter Blowhole. Bei Sturm und Flut kann sie im Nu gefährlich schnell geflutet werden. Viele leichtsinnige Menschen sind hier bereits ums Leben gekommen.

In Zeitlupe nähern sich Regenwolken. Wir eilen den Berg hinunter, zurück zu Emma.

Fast! Fast bis nach ganz oben hinauf an die Nordspitze Irlands schaffen wir es heute. Wir landen auf dem Campingplatz Binnion Bay Caravan und Camping Platz.

Horn Head County Donegal Irland

Binnion Bay Caravan und Camping Platz.

Binnion Bay Caravan und Camping Platz.
25 Euro die Nacht inkl. Strom
Dusche: 2 Euro extra.
Kein Wlan.
Es gibt keine Rezeption. Doch wie aus dem Nichts taucht Inhaber Ian auf, um abzukassieren.
Keine Mülltrennung.
Keine Waschmaschinen.
Der Campingplatz ist klein und von Wiesen eingezäunt. Kein Blick aufs Meer.

„40 Pints Guinness hat er getrunken! Von 9 Uhr morgens bis drei Uhr nachmittags!“ Ian erzählt uns die Geschichte von einem Mann aus dem naheliegenden Dorf. Auf seinem Handy zeigt er mir ein Foto des Guinness-Trinker-Dorf-Rekordhalters: ein einfacher Mann vor einer einfachen Hütte auf einem zugewachsenen Grundstück.

Und dann erfahren wir von der dramatischen Historie der Halbinsel. „Seht ihr das Haus da vorne?“ frag er und deutet auf ein herrschaftlich großes Haus, zwei Felder weiter. „1681 stand an der Stelle das Haus des englischen Gutsherren, einem Abgesandten der englischen Besetzer. Er war ein böser Mann. Verliebte, die heiraten wollten, mussten um seine Erlaubnis fragen. Er gab sie nur, wenn er die erste Nacht mit der Braut haben durfte. Wenn er ein schönes junges Mädchen sah, ließ er sie von seinen Soldaten bringen und missbrauchte sie.“ „Seht ihr den Hügel da oben, den Baum da?“ erzählt Ian weiter. „Dort lauerten ihm zwei Brüder auf, dessen Schwester er missbraucht hatte. Mit einer Sense entmannten sie ihn. Das war in der ersten Woche des Augusts. Und am 11. September – heute vor 310 Jahren – starb er.“

Ian hat viele weitere Geschichten auf Lager. Von den Zeiten des irischen Aufstandes, 1916, und wie die Einheimischen sich der Vorherrschaft erwehrten. Es gab Tote. Viel Kummer. Auf beiden Seiten.

„25 Euro macht das dann“, sagt Ian dann und kassiert ab. „Heute ist Pokernacht. Ich muss weg. Denn ich hab´ eine Glückssträhne…..“

Sonnenuntergang in Binnion Bay

Doagh Famine Village

Noch mehr Geschichte erfahren wir am nächsten Tag im Doagh Famine Village, einmal um die Bay gefahren. Pat Doherty ist hier, in einer Hütte aufgewachsen und als das Dorf der Verfall dröhnte, hatte auch er die Idee, sein Zuhause in ein Museum zu verwandeln.  „Hier, neben dem Kamin, in diesem Bett schliefen die Großeltern.“ Wir stehen in Pats ehemaliger guten Stube. Hier hat er seine Kindheit verbracht. Die Großeltern vermachten den Nachfahren das Haus – also bekamen sie die schönste Stelle im Haus: das Bett direkt neben dem Kamin. Wollten sie schlafen, zogen sie den Vorhang zu. Das Problem: von hier aus bekamen sie alles mit, kommandierten die ganze Familie“, lächelt Pat. Auf einer Bank, die man zum Bett aufklappen konnte, schlief er mit seinen Geschwistern.  Seine Eltern hatten einen eigenen Raum. Ein Luxus damals.

Pat erzählt uns von den Ferries, den Feen, die bis vor kurzem Irland fest im Griff hatten: „Aberglauben regierte die Insel und eines war klar: die Ferries musste man immer freundlich stellen; nie durfte man sie verärgern!“

Während der Hungersnot war eine wichtige Einnahmequelle für die Iren der Potcheen, der selbstgebrannte Schnaps. Es war illegal, Schnaps zu brennen, doch von irgendwas mussten die Einwohner ihre Mieten zahlen. Der erste Schuss des frisch gebrannten Schnaps´ war fast reines Methanol – also hoch giftig. Also gab es die Sage: Den ersten Schuss musst du den Feen schenken, sonst sind sie erzürnt. Das überzeuge (fast) jeden Iren. Kostete einer dennoch vom ersten Schnaps, erblindete er oftmals – oder verlor den Gleichgewichtssinn und wankte fortan durchs Leben. „Siehst du, was die Feen mit dir machen, wenn du ihnen den ersten Schluck nicht gibst?!“ sagten die Eltern ihren Kindern.

Noch während meiner Kindheit in Irland gab es auf jedem Feld, in jedem Garten einen Feen-Busch, das Zuhause der Feen. Den durfte man nie schneiden. Denn erzürnte Feen sind böse Feen.

The Wake

Außerdem erfahren wir von Pat, warum ein Toter in Irland stets drei Tage lang zuhause im offenen Sarg aufgebahrt wurde. Das ganze Dorf kam zur „Wake“, zur Wache zusammen. Man feierte das Leben des Dahingeschiedenen und beobachtete den Toten: Denn ab und an lag der Tote nur im Koma…. und erwachte womöglich wieder. Daher der Ausdruck „Wake“. Eine Klagefrau jammerte laut neben dem Toten. Auch das diente nicht so sehr dem Klagen, sondern vielmehr dem Zwecke, den Komateusen ins Leben zurück zu holen.

Dough Famine Village
Doagh Island
Inishowen, County Donegal

Eintritt:

10 Euro inkl. Führung und einem Tee oder Kaffee mit Scone im Café nebenan.
www.doaghfaminevillage.com

Gegenüber des Museums geraten wir beim Gassi-Gehen mit Lucy an die wohl schönste Bucht, an den schönsten Strand, den ich je gesehen habe: Trawbrega Bay. Fast unwirklich ragen riesige Felsen aus dem Sandboden, die während der Flut unter Wasser stehen. Wir gehen zwischen den Felsformationen durch Richtung Wasser und wähnen uns an einem Drehort für Star Wars. Jeden Moment muss Luke Skywalker um die Ecke biegen.

Zu gerne würde ich (wieder einmal) meine Drohne steigen lassen, doch die Windböen würden sie im Nu zerstören.

5 Minuten weiter die Küste entlang finden wir die Ruinen von O´Doherty Castle. Ebenfalls ein schöner Stopover.

O´Doherty Castle

Malin Head

Die Nordspitze Irlands, der Malin Head. Von der höchsten Spitze der Halbinsel hat man einen sensationellen Rundumblick. Hier oben endet der offizielle Wild Atlantic Way. Doch für uns ist die Reise längst nicht zu Ende. Wir parken Emma für die Nacht und warten auf einen weiteren Sonnenuntergang, der hungrig macht auf noch mehr Irland.

Der Sonnenuntergang belohnt uns – in jeglicher Hinsicht. Tief rot ist der Himmel, die Wolken werden von Sturmböen getrieben. Und während die Sonne auf der einen Seite im Atlantik versinkt, steigt auf der anderen Seite der fast volle Mond auf. Heute liege ich lange wach in meinem Alkoven. Der helle Mond scheint mir ins Gesicht während der Wind Emma sanft hin und her schaukelt. Ich mag gar nicht einschlafen so schön ist der Blick von hier oben. Und das Gefühl? Grenzenlose Freiheit!

Nordirland


Derry


Ein harter Cut zurück in die Zivilisation: Derry!

Ein wunderschönes kleines Städtchen mit der längsten, erhaltenen Altstadtmauer, über die man wunderbar spazieren gehen kann. Der Tag ist wunderschön. Der Indian Summer gibt sich alle Mühe. Doch die Stadtmauer hat eine traurige Geschichte: die protestantische, erlauchte Minderheit im Stadtzentrum wollte sich gegen die katholische Mehrheit draußen vor der Stadt schützen. Denn die britischen Eindringlinge hatten alle Macht in der Hand und diskriminierten die irische Bevölkerung.

Die Katholiken bekamen keine Jobs. Sie hatten kein Wahlrecht – es sei denn, sie waren Hausbesitzer. Doch ohne Job kein Geld und somit kein Haus.


In den 60er Jahren formierte sich der Protest gegen diese Bevormundung. „Wir lebten zusammengepfercht in bruchreifen Häusern, über 300 Menschen in 22 Häuser – ohne Toilette, ohne Bäder“, erzählt George, der 8 Jahre alt war, als der Unmut in der Bevölkerung wuchs. „Wir wurden diskriminiert.“ Bürgerrechtler riefen zu Protestmärschen auf: man forderte grundlegende Bürgerrechte.

Am 1 Oktober 1968 schickten die Brite paramilitärische  Einheiten, die auf die Protestierenden einschlugen. „Es war Chaos in unserem Viertel“, erinnert sich George. „Unsere Väter zerlegten die Tische, um sich mit den Tischbeinen zu wehren. Die Frauen kümmerten sich zuhause um die Verletzen.“

Am Sonntag, 30. Januar 1972, formierten sich 12000 Bogside-Bewohner zu einer langen Protestschlange. „Ich war ein Kind damals und musste Dinge sehen, die kein Kind sehen sollte!“ George schüttelt den Kopf. „Es gab Tote, Verletzte.“

Der erste Tote war erst 17 Jahre alt: „John Duddy lief mit dem Pfarrer von den Paramilitärs weg und wurde von hinten erschossen“, erzählt George. Das Pressefoto, auf dem John von Männern aus der Schusslinie weggetragen wird, ging damals um die Welt und ist heute auf einer riesigen Wand in Bodside verewigt.

„John war ein talentierter Boxer, ein hübscher Kerl“, erzählt Paul Doherty. Paul Doherty verlor am Bloody Sunday seinen Vater, Patrick. Er zeigt mir ein verschwommenes Foto seines Vaters auf dem Handy – entstanden nur Minuten vor seinem Tod. Auch Paul war damals 8 Jahre alt. „Um 16.10 Uhr fingen sie an zu schießen. Innerhalb von 10 Minuten warn 26 Menschen tot“, erzählt Paul. „Die Nachbarn kamen angerannt und sagten meiner Mama, sie solle schnell ins Krankenhaus kommen.“ Doch Pauls Vater war bereits tot. Ein französischer Pressefotograf war der letzte, der mit Patrick sprach. „Lass mich hier nicht alleine sterben“, flehte er den Fotografen an – so erzählt es mir Paul. Zweimal hat Paul den Fotografen seitdem getroffen. „Der Tag hat seine Spuren auch an ihm hinterlassen.“

Die Aufarbeitung des Bloody Sunday hält bis heute an. Dem Soldat, der Pauls Vater erschossen haben soll, wird gerade der Prozess gemacht. Und es gibt in Derry Menschen, die ganz offen ihre Sympathie mit dem Soldaten zeigen. „Verletzt mich das? Nein! Gar nicht!“ beschwört Paul. „Die können mir nix!“

Der Bloody Sunday ist in der Bogside allgegenwärtig. Die Murals, die riesigen Wandgemälde, werden für immer an den Widerstand und die blutige Niederschlagung erinnern. Auch heute ist die Bogside in Hab-Acht-Stellung. „Wir habe hier alle für Europa und gegen den Brexit gestimmt“, erzählen uns hier alle. „Wenn die hier wieder Grenzen errichten wollen, sind wir gar nicht einverstanden damit. Wieder werden wir bevormundet. Soll ich denn, wenn ich mit dem Hund spazieren gehe, meinen Ausweis vorzeigen müssen, nur weil ich wie immer meinen Weg gehe…?“ wirf ein Mann ein.

Giants Causeway

Unser erster Sightseeing-Stop in Nordirland wäre Dunluce Castle gewesen. Von Ferne fotografierten wir die schönen Ruinen des Schlosses. Aber als wir uns dem Parkplatz nähern: Autoschlangen, Massen an Menschen….

Und auch den Giants Causeway, den ich gern gesehen hätte, überspringen wir. Wieder warten Menschenmassen auf den Einlass. Von der Einsamkeit der Irischen Westküste verwöhnt überfordert mich die Hektik. Auch die Tatsache, dass man teuren Eintritt berappen soll, um Naturschönheiten bewundern zu dürfen, empfinde ich als sehr unsympathisch.

Tipp: Um den teuren Eintritt am Visitors Center des Giants Causeway zu umgehen sollte man sein Auto irgendwo (in der Nähe) parken und zum Causeway wandern. Einfach am Visitors Center vorbeigehen….

Mir tut es leid, den wunderschönen Causeway auszulassen, aber die Menschenmassen schrecken mich ein.

Überhaupt ist in Nordirland wesentlich mehr los: mehr Verkehr, mehr Betrieb, überall.

Game of Thrones

Bald biegen wir zu zu einer Bucht ab – obwohl wie überall geschrieben steht: „Not suitable for Camper-Vans“ – nicht geeignet für Campingwagen – und landen im Ballintoy Harbour. Hier wurde eine Szene von Game of Thrones gedreht, steht auf einer Tafel geschrieben. Und siehe da: ein Game of Thrones-Reisebus spuckt eine ganze Handvoll fröhlicher Game of Thrones Fans aus. Der Reiseführer – hervorragend gecastet mit langen roten Haaren und rotem Bart – öffnet mehrere große Koffer, in denen Kostüme bereit liegen. Gut gelaunt verkleidet sich die Menge und zieht gemeinsam, schwer bewaffnet, zum Drehort am Strand. Es ist amüsant die fröhliche Gruppe zu beobachten.

Ein paar Kurven weiter wäre die Bucht mit der berühmten Carrich-a-Rede Hängebrücke; ein Must-Foto aller wichtigen Instagramer. Auch hier machen wir keinen Halt. Keine Lust sich für den Foto-Moment auf der Seilbrücke 1 Stunde lang anzustellen. Wie voll die Brücke und die wunderschöne Felsenlandschaft tatsächlich ist, sehen wir von der nächsten Parkbucht aus: Per Teleobjektiv können wir dem regen Treiben von der Ferne aus zusehen.

Carrich-a-Rede Hängebrücke in der Ferne. Eine wahrlich wunderschöne Gegend

Belfast

Dundonald Touring Caravan Park Belfast

Rund 18 Minuten Autofahrt vom Stadtzentrum entfernt.
24 Pfund die Nacht inkl. Dusche und Strom.
Laut, da direkt an einer Schnellstrasse.
Schnelles Internet wird auf der Webseite angepriesen.
Tatsächlich funktioniert das Wlan nur im Klohaus… Also unbrauchbar.
Die sanitären Anlagen sind sehr in die Jahre gekommen… Die Duschen sind eigentlich ekelig: Schimmel an der Decke, Schimmel am Duschvorhang…

Die Rezeption des Campingplatzes ist eine Straße weiter im Leasure-Center. Man erhält einen Zugangscode für das Gelände.

Crumlin Road Gaol: Prison Belfast


Ein schöner Tag in Belfast. Die Sonne scheint. Es ist fast ein wenig warm. Das Gebäude des berüchtigten Gefängnisses Crumlin Road Gaol mit seinen roten Sandsteinen sieht ästhetisch aus. Ein beeindruckendes Areal – wenn es nicht so eine traurige Geschichte hätte. Auch innen: gewienerte Böden, glänzendes Stahl.

1847 wurde das Gefängnis eröffnet und war bis März 1996 in Betrieb. Frauen, Kinder, Männer waren hier inhaftiert: kleine Diebe, Mörder, politische Terroristen. Bis 1900 wurden Kinder vom 7. Lebensjahr ins Gefängnis geworfen. Für kleine Diebstähle – wenn sie beispielsweise einen Apfel vom Markt geklaut hatten – wurden sie beispielsweise bis zu 3 Monaten eingesperrt. Das könnte ein Apfel vom Markt stehlen

Wir laufen durch einen langen Tunnel. Hier wurden die Inhaftierten hinüber zum Gericht geführt. Somit waren sie stets von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Überhaupt durften Inhaftierte auf keine Weise miteinander kommunizieren. Jeder Versuch wurde bestraft. Man nannte das Gefängnis das ‚Leise Gefängnis‘.


17 Hinrichtungen gab es hier. Den Hinrichtungstrackt kann ich mir nicht ansehen. Den lasse ich aus.

Besonders makaber aber finde ich, dass man das Gefängnis als Party-Location und für Hochzeiten buchen kann. Besonders gern feiert man Halloween-Feten hier….  In Wänden, in denen viel Kummer passiert ist und in denen teilweise gemeine Menschen gefangen gehalten wurde, zu feiern? Wäre nicht wirklich mein Ding!

Crumlin Road Gaol Prison Belfast

Eintritt für die geführte Tour:
12 Pfund für Erwachsene
7,50 Pfund für Kinder
www.crumlinroadgaol.com

Die Titanic

Ein großes Besuchermagnet ist das Titanic Museum. Wie ein majestätischer Bug ragt das Gebäude in den Himmel.  Belfast hatte 1990 die größte Werft der Welt. Man war sehr stolz auf den Wohlstand in der Stadt. 10 Schiffe baute die Werfft Harland and Wolff alleine 1911. 15000 Männer bauten an der Titanic, einige erst 14 Jahre alt.  

2012 wurde das Museum eröffnet und das Titanic Viertel in Belfast ist heute ein schicker Spot.  

Auf 12000 qm wird die verhängnisvolle Geschichte des berühmtesten Schiffes aller Zeiten gezeigt: vom Bau über die schicken Zimmer der ersten Klasse, bis hin zum Film vom Wrack in 3,798 Metern Tiefe.

Ein spannender Teil des Museums ist eine kurze Zeitreise zu den Doks, mit nacherzählten O-Tönen der Arbeiter, die teilweise auf engstem Raum, kniend und bei Kerzenlicht schuften mussten. Witzig ist die virtuelle Lift-Fahrt dich alle Stockwerke. Hier erhascht man einen kurzen Eindruck von der imposanten Schönheit der Titanic. Ansonsten liest man sich mithilfe vieler Infotafeln durchs Geschehen. Dafür, dass das Museum sehr jung ist, ist es relativ wenig interaktiv. 

Die Ausstellung verzichtet (Gottseidank) auf eine dramatische Untergangssequenz. In vielen Filmen haben wir die letzten Momente der Titanic miterlebt. Doch niemand kann nachempfinden, welche Todesangst die Passagier tatsächlich hatten.

Nach dem Museum kann man noch zur SS NOMADIC hinüber schlendern. Die Normadic ist das letzte übriggebliebene Schiff der Reederei White Star Line. Sie war ein Taxi Schiff. Sie schipperte Passagier vom Hafen zur Titanic – da die zu groß war, um in die Häfen einzulaufen.

Titanic Museum & SS Normadic

Kombi Ticket: 19 £ für die Erwachsenen und
8,50 £ für Kinder bis 16 Jahre.
Familien-Kombi-Ticket:
46,50 £ 2 Erwachsene und zwei Kinder

Diese Reportage endet hier. Meine Reise durch Irland geht weiter. Und während ich gerade durch das Fotomaterial sehe, das ich dieses mal gesammelt habe, muss ich sagen: Ich kann es kaum abwarten, bis ich mich auf der Grünen Insel wieder auf den Weg mache: wieder abgelegene Buchten erkunde, wieder den starken Wind um die Nase spüre und wieder überwältigend schöne Eindrücke in meine Seele aufsauge.

Maria Burges

Infos zu Reisen nach Irland

Mit dem Wohnmobil in Irland

Der Wild Atlantic Way

ist die Küstenstraße entlang der Westküste Irlands. Er ist sehr gut ausgeschildert. Die Küstenstraßen führen auf jede Landzunge, jede Halbinsel, mit überragend schönen Landschaften.


Die Straßenbeschaffenheit der Küstenstraße ist für unsere alte Emma (unser Wohnmobil) durch die Bank herausfordernd – aber natürlich charmant. Der Asphalt ist wellig, mit vielen Schlaglöchern. Emma ist hart gefedert…. Dennoch ist die langsame und anstrengende Fahrt jede Kurve wert. Man wird mit sensationellen, atemberaubenden Landschaften belohnt.
 
Generell kann man sagen: die M- und N-Straßen sind sehr gut zu fahren, die R- und L-Straßen sind holprig.

Viele Küstenwege sind sehr eng, es passt oftmals nur ein Auto durch. Doch in Irland gibt man noch auf einander acht: wer eine Ausweich-Bucht findet macht Platz für den Gegenverkehr. Das wird mit einem freundlichen Winken und einem Lächeln belohnt.

Wer die kleinen, engen Straßen, Hügel auf, Hügel ab, erobern will, sollte kein zu großes Wohnmobil nehmen. Desto klein, desto wendiger. Unsere Emma ist 6,70 Meter lang. Mit einem XXL-großen Wohnmobil könnte man an der einen oder anderen Stelle hängen bleiben.

Wlan in Irland:

Einige Campingplätze bieten zwar Wlan an, die Qualität ist aber zumeist sehr schlecht. Wer auf Wlan angewiesen ist, muss sich eine andere Lösung überlegen.

Kleidung und Wetter:

Ich werde oft gefragt, welche Jahreszeit für Irland am besten ist. Nun: Im Sommer, Juli und August, kann es durchaus viel regnen. Es gibt also keine Empfehlung für eine regenarme Reisezeit. Als Kleidung sollte man immer den Zwiebellook tragen und oben drüber immer regen- und windfeste Jacken. Ja; auch wenn die Sonne scheint. Denn 10 Minuten später kann es aus allen Kübeln schütten und ein eisiger Wind wehen. Auch im Sommer.

Lebensmittel, Alkohol & Zigaretten:

Lebensmittel in Irland sind teurer als in Deutschland. Sogar die irische Butter ist in Deutschland billiger als im Herkunftsland Irland. Aber: die deutschen Discounter-Ketten haben die Insel längst erobert. Hier kann man gut einkaufen. Natürlich ist es charmant – allein wegen des Plausches an der Kasse – in den kleinen Dorfläden einzukaufen!!

Wein ist in Irland teuer – vor allem im Restaurant. Wer mit dem Wagen anreist sollte sich für das Gläschen Wein zum Sonnenuntergang eigenen Vorrat mitnehmen.

Zigaretten? Sehr! teuer in Irland. Daher: entweder gleich aufgeben oder Stangen aus Deutschland mitbringen.

Fahren in Irland:


Auf der linken Seite, eh klar.

Die Autobahnen in Irland kosten Gebühren. Viele Mautstationen sind nicht besetzt, sprich: man wirft die Gebühr in Auffangkörbe. Wir empfehlen: Unbedingt Kleingeld parat halten, denn es gibt kein Wechselgeld!

Achtung:

Bei der M50 gibt es keine Mautstationen. Diese Gebühr muss innerhalb von 24 Stunden online beglichen werden. Wir empfehlen: Fahrzeug bei www.etoll.ie anmelden. Dann wird der Betrag automatisch eingezogen.

Hafenausfahrt Dublin: per Tunnel schnell unter Dublin durch. 3 Euro, passend, bei der Einfahrt zum Tunnel.

Menschen in Irland:

Die Iren lieben den Smalltalk. Überall und jederzeit kann mit einem ‚Howya‘ und mit dem Thema ´Wetter´ mit jedem ein kleines Schwätzchen halten – und sei es nur im Vorübergehen. An der Bar schaut dich niemand schief an, wenn du den Nachbarn darüber aufklärst, was für ein wundervoller – oder verregneter – Tag das heute wieder mal war…..

Und die Iren sind sehr positiv gegenüber Touristen eingestellt. Wir sind überall im Land angesprochen worden: ‚Hope you are enjoying your holiday in Ireland!‘ Diese Art Gastfreundschaft macht den Urlaub einfach ganz besonders schön. 

Klar. Zurück in Deutschland wundert sich der eine oder andere, wenn ich jedermann anstrahle; aber so manche/r lässt sich auch anstecken. 😊

Mit Hund nach Irland:

* Heimtierpass: Der Hund muss einen gültigen EU-Heimtierpass haben.

* Mikrochip: Die Nummer auf dem Mikrochip muss mit der Nummer auf dem Heimtierpass übereinstimmen. Der Mikrochip muss unter die ISO Norm 11784 & 11785 fallen.

* Tollwutimpfung: Der Hund muss gegen Tollwut geimpft sein. Die Grundimmunisierung muss mindestens 21 Tage vor der Ankunft in Irland erfolgen.

* Bandwurm: Die Behandlung gegen Bandwurm darf icht länger als 120 Stunden (5 Tage)und nicht eher als 24 Stunden (1 Tag) vor Anreise erfolgen.

Bei Fährreisen muss man mindestens zwei Stunden vor der Abfahrt mit Hund beim Check-In-Schalter einchecken. Die Hundepapiere werden überprüft und der Hundechip (mithilfe des Besitzers) überprüft.

Auf der Fähre:

Jedes Fährunternehmen hat seine eigenen Regeln für den Transport von Hunden. Auf der Yeats, mit der wir von Cherboug nach Dublin gefahren sind, müssen die Hunde im Zwinger auf Deck 7 eingesperrt werden. Die Überfahrt dauert 17 Stunden. Man darf den Hund ca alle zwei Stunden für 15 Minuten besuchen und auf dem Autodeck spazieren führen.

Unsere Lucy war SEHR unglücklich über diese Reise. Sie war zuvor noch nie eingesperrt gewesen und hatte panische Angst. Die ärmste versuchte sich scheinbar durch die Gitterstäbe zu zwängen und hatte eine ganz blutige Schnauze. Viele andere Hunde heulten und jaulten ununterbrochen.

Für die Rückfahrt hatte ich bei einem Tierarzt in Galway Beruhigungsmittel für den Hund besorgt. Die haben Lucy eigentlich auch ganz gut getan – aber die Überfahrt war dann so stürmisch, dass sie und alle anderen Hunde dennoch panische Angst hatten.

Ich würde für die nächste Fahrt eine andere (kürzere) Fährfahrt wählen und eventuell die Option Eurotunnel buchen. Es gibt Fähren, da kann an spezielle Kabinen für Hundebesitzer buchen!

Vor Ort in Irland:

Es gibt viele Hundebesitzer in Irland, aber in Restaurants und Cafés sind sie zumeist nicht zugelassen. Auf Campingplätzen sind sie kein Problem.


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