Das Sportklettern feierte in der vergangenen Woche bei den Spielen in Tokio seine Premiere. In den Kletter-Disziplinen Bouldern, Lead und Speed konnten sich die Besten der Besten messen. Doch Klettern erfreut sich auch als Breitensport großer Beliebtheit. In Europa klettern mittlerweile mehr als 2 Millionen Menschen, in Deutschland etwa 750.000. Vor allem Bouldern, das Klettern in Absprunghöhe, hat in den letzten Jahren einen enormen Boom erlebt. Den meisten Kletterbegeisterten geht es dabei auch nicht um den Wettkampfgedanken. Klettern ist ein Gemeinschaftssport, bei dem das Alter keine Rolle spielt, im Mittelpunkt steht der gemeinsame Spaß an der Bewegung.

Spielarten der Vertikalen


Klettern ist aber nicht einfach Klettern: Es gibt zahlreiche Spielarten der Vertikalen, die es zu unterscheiden gilt. Man differenziert zwischen Freiklettern (free climbing) und Technischem Klettern, wobei das Freiklettern die beliebtere Form ist. Technische Hilfsmittel und Seil dienen hier ausschließlich der Sicherung, der Fels wird aus eigener Kraft bezwungen. Anbei die wichtigsten Kletterarten auf einen Blick:

1. Sportklettern


Wenn man in der Umgangssprache von „Klettern“ spricht, dann ist meist das Sportklettern gemeint, das an abgesicherten Routen erfolgt. Es geht um den Sport selbst und nicht unbedingt um das Erreichen eines Gipfels wie beim alpinen Klettern. Sportklettern ist in- oder outdoor, in Kletterhallen oder am Fels in Klettergärten möglich. Vergangene Woche konnte man die Profis erstmals bei den Spielen in Japan sehen.

2. Alpinklettern


Beim Alpinklettern geht es meist um das Erreichen eines Gipfels. Dabei müssen häufig mehrere Seillängen hohe Felswände erklommen werden. Der Kletterer legt seine Sicherung oft selbst.

3. Traditionelles Klettern


Beim Traditionellen Klettern wird komplett auf mögliche fixierte oder gebohrte Sicherungen im Fels verzichtet. Erst während des Aufstiegs werden die mobilen Sicherungen wie Cams und Friends in die bestehenden Risse und Löcher im Fels angebracht. Der Kletterer, der vorsteigt, sichert erst eine Seillänge ab, baut sich dann einen Standplatz, bevor der zweite Kletterer nachsteigt und die Sicherungen wieder aus dem Fels entfernt. Kletterer des traditionellen Stils hinterlassen somit keine bleibenden Spuren im Fels.


4. Bigwall-Klettern


An den richtig großen Wänden wie dem El Capitan im Yosemite Nationalpark können Bigwall-Kletterer schon mal tagelang für eine Tour benötigen. Gegessen, getrunken und geschlafen wird in der Wand.

5. Bouldern

Bouldern nennt man ungesichertes Klettern in Absprunghöhe. Weder Seil noch Gurt noch Partner werden benötigt. Ob am Fels oder an künstlichen Wänden, hier geht es darum, technisch anspruchsvolle Routen zu schaffen. Neben der richtigen Technik sind Kreativität und Fitness gefragt. In den vergangenen Jahren ist Bouldern zu einem regelrechten Trendsport avanciert, immer neue Boulderhallen schießen wie Pilze aus dem Boden.

Bouldern ist ein optimaler Klettereinstieg für die ganze Familie

6. Deep Water Soloing

Deep Water Soloing (DWS) ist das Klettern an Klippen – wie beim Bouldern ohne Sicherungsmaterial. Bei einem Sturz landet der Kletterer im Wasser. Besonders beliebte DWS Spots befinden sich auf Mallorca oder in Griechenland.

7. Klettersteig 

Beim Klettersteiggehen bewegt sich der Outdoorer auf gesicherten Routen im alpinen Gelände. Es geht hier nicht um freies Klettern, sondern um das Emporarbeiten an permanenten Sicherungsmitteln wie Stahlseilen und Trittleitern. Neben Klettergurt und Helm wird ein spezielles Klettersteigset benötigt.

8. Eisklettern

Mit Hilfe von Steigeisen und Eisgeräten werden beim Eisklettern eingefrorene Wasserfälle und andere Eisformationen bestiegen. Wechseln sich Eis und Fels ab, spricht man vom sogenannten Mixed-Klettern.

Faszination Klettern – was macht den Reiz aus? 


Jeder von uns kann sich etwas unter dem Begriff Klettern vorstellen, immerhin verspüren wir alle schon als kleines Kind den Drang, überall hinaufzukraxeln. Und diese Begeisterung entflammt sofort, wenn man das erste Mal wieder am Klettern ist.

Kletterer lieben die Herausforderung, wollen die anvisierte Route bewältigen und sich von Mal zu Mal steigern. Da sie ihr Ziel höchst konzentriert verfolgen, tauchen sie in der Regel vollkommen in ihre Route ein, konzentrieren sich nur auf das Hier und Jetzt und auf die nächste Grifffolge. Perfekt, um den Kopf frei zu kriegen. Für den Erfolg einer Route ist die körperliche Fitness genauso entscheidend wie die mentale. Der Körper profitiert vom Klettersport also in mehrfacher Hinsicht: Kraft, Beweglichkeit und Balance werden trainiert. Die Muskulatur wird gestärkt. Und der Erfolg wirkt sich positiv auf die mentale Stabilität aus.

Klettern ist also ein wahres Ganzkörpertraining und der perfekte Ausgleich nach einem anstrengenden und bewegungsarmen Arbeitstag im Büro oder Homeoffice. Und damit nicht genug: Faszinierend ist auch das Miteinander beim Klettern. Selbst beim Bouldern, wo der Sportler alleine seine Route bezwingt, ist er in Gesellschaft. Meist geht es hier recht gesellig zu, der Austausch von Tipps und Feedback ist normal, bringt Fremde zusammen und hilft jedem Einzelnen, sich zu steigern und eine schöne Zeit zu verbringen. Der Zusammenhalt beim Klettern und Bouldern ist auch ein Grund für die stark wachsende Klettergemeinde und macht sie zu etwas Einzigartigem. Das Fazit: Klettern macht Spaß, ist vielfältig, gesellig und stärkt Körper und Geist – das Ausprobieren lohnt somit in mehrfacher Hinsicht. Kein Wunder also, dass Klettern und Bouldern als Trendsport boomt! 

Quelle: eastside communications


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