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Kurzfristigkeit liegt im Trend. Über die Wahl des Reiseziels wird mehr und mehr spontan entschieden – eine Auswirkung der Pandemie auf das Reiseverhalten. Eine detaillierte Planung und eine frühzeitige Organisation von Fernreisen rücken immer mehr in den Hintergrund. Wer dennoch sein Fernweh stillen möchte, der reist in nähere Gefilde. Wie passt das zusammen? Sieben Beispiele zeigen, dass die Fernreise manchmal auch gleich um die Ecke liegen kann.
Südpfalz statt Urwald: Unterwegs im Pfälzer Urwald
Urlauber, die im Landkreis Germersheim durch die urwüchsigen Hördter Rheinauen wandern, stellen sich früher oder später die Frage, ob sie sich tatsächlich in der Südpfalz befinden oder nicht doch im Urwald ge-landet sind. Denn hier geht es vorbei an großgewachsenen Weiden, Pappeln, Eschen und Ulmen in Richtung Fluss. Die beeindruckenden Bäume in dieser außergewöhnlichen Landschaft geben den Wanderern immer wieder den Blick frei auf versteckte Schwertlilienfelder sowie verschlungene Wasserflächen mit Gräsern und Schilf an den Altrheinarmen und lassen echtes Dschungel-Feeling aufkommen.
Albstadt statt Grand Canyon: Höhen und Tiefen
Wer schon einmal an der steilen Abbruchkante der nördlichen Schwäbischen Alb stand, dem Albtrauf, wird das überwältigende Gefühl nicht los, völlig frei zu sein. 50 Aussichtsbalkone und Felskanzeln halten in den Hochplateaus rund um die Stadt Albstadt spektakuläre Weitsichten in knapp 1.000 Metern Höhe bereit – teilweise sogar bis zu den Alpen. Das beeindruckende Relief entfaltet hier eine besondere Wirkung und lässt sich über zehn Premiumwanderwege, den Traufgängen, ideal erwandern. 33 Picknickstellen mit Bänken und Waldliegen laden unterwegs zum Vespern und Erholen ein.
Rothenburg statt Israel: Das fränkische Jerusalem
Die Bezeichnung Rothenburgs als „Fränkisches Jerusalem“ geht auf verschiedene Ursprünge zurück. Die Stadtmauer sowie die Höhenlage beider Städte sind Parallelen in städtebaulicher Hinsicht. Mit einer Länge von dreieinhalb Kilometern verfügt die mittelfränkische Kleinstadt über die längste geschlossene Wehrmauer Mitteleuropas. Jene in Jerusalem ist nur rund 500 Meter länger. Mehr als 40 Türme, Wälle, Gräben aber auch Wehranlagen und Zwinger konnten in Rothenburg die Zeit überdauern. Doch auch die jüdische Kultur war von Bedeutung. Es galt 40 Jahre lang als Heimat des Talmud-Gelehrten Rabbi Meir ben Baruch, der hier eine jüdische Hochschule gründete. Noch heute sind in Rothenburg die Spuren der jüdischen Kultur und Geschichte sichtbar.
Bayerisch-Schwaben statt Venedig: „Klein-Venedig“ in Augsburg
Die bayerisch-schwäbische Stadt Augsburg ist nicht nur die Heimat Leopold Mozarts und der Augsburger Puppenkiste, auch 200 Kilometer Wasserläufe, 40 Wasserkraftanlagen und zwölf Trinkwasserbrunnen prä-gen das Stadtbild. Kaum eine andere Stadt in Deutschland wird von mehr Kanälen durchzogen. Mit 530 gro-ßen und kleinen Brücken übertrumpft sie Venedig, weshalb das Lechviertel auch gerne als „Klein Venedig“ Augsburgs bezeichnet wird. Das Wassermanagement-System der Stadt mit seiner über 800-jährigen Ge-schichte ist seit 2019 UNESCO-Welterbe. Gästeführer, Audio-Guide-App oder Touren auf eigene Faust in-formieren über dessen Bedeutung und Historie.
Südsteiermark statt Italien: Die steirische Toskana
Das milde Klima und die sanfte Weinhügellandschaft mit ihren kleinen Ortschaften prägen die Südsteier-mark. Daher wird die Region an der Grenze zu Slowenien auch gerne als „Steirische Toskana“ betitelt. Wäh-rend andernorts die Kälte einzieht, wähnen sich Besucher dort noch lange wie in der Wärme Italiens und genießen den Urlaub mit einem Glas Wein in der einen Hand, und regionalen Schmankerl in der anderen. Eine Übernachtung auf dem Weingut, ein Spaziergang durch den Weingarten und lauschige Abende auf der Terrasse eines Buschenschanks bringen Toskana-Flair direkt nach Österreich – gepaart mit einer Prise süd-steirischer Gastfreundschaft und Tradition.
Toulouse statt Silicon Valley: Innovation „à la française“
Als Europas Hauptstadt der Luft- und Raumfahrt und Heimat von Airbus ist sie bekannt, doch auch in ande-ren Forschungszweigen muss sich Toulouse nicht hinter dem Silicon Valley verstecken. Die „ville rose“ lockt mit Historie und Innovation: In der südwestfranzösischen Stadt haben sich dutzende weltweit operierende Unternehmen und Start-Ups angesiedelt, die sich mit der Zukunft beschäftigen. Neben Hyperloop und auto-nomem Fahren widmen sich führende Wissenschaftler auf dem 220 Hektar großen Forschungscampus On-copole dem Bereich Biowissenschaften; ein deutsches Unternehmen kreiert beispielsweise Covid-19-Antikörper in Toulouse. Die Stadt ist ein pulsierendes und aufstrebendes Zentrum des Wissens, 25 Prozent der Einwohner sind Studenten, acht Forscher aus Toulouse zählen offiziell zu den „Einflussreichsten Wissen-schaftlern der Welt“.
Frankreich statt US-Westküste: Mini-Kalifornien in der Vendée
Der Badeort La Tranche-sur-Mer in der Vendée gestaltet sich mehr und mehr zum Lieblingsplatz für Fami-lien und Naturliebhaber: Mit durchschnittlich 300 Sonnentagen im Jahr, 13 Kilometer Sandstränden, 30 Kilometer Fahrradwegen sowie zahlreichen Möglichkeiten für Wassersportler zeigt sich der Badeort an der Atlantikküste Frankreich von seiner besten Seite. Einmal im Sattel, sind die Pinienwälder von La Terrière, die Sträßchen des Stadtzentrums, die Küste und das Naturschutzgebiet von La Belle Henriette schnell erreicht. Nicht nur die Tatsache, dass Surfen hier das ganze Jahr über möglich ist, macht La-Tranche-sur-Mer zum „Kalifornien der Vendée“: Sonne und Strand tun ihr Übriges.
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