Die Stadt Madaba, gut 30 Kilometer südlich der jordanischen Hauptstadt Amman gelegen, ist bekannt für ihre reiche byzantinische Geschichte und kunstvollen Mosaike. Zudem gilt sie als Ausgangspunkt für einen Ausflug zum Berg Nebo, von dem aus Moses erstmals das „Gelobte Land“ erblickt haben soll. Die 70.000-Einwohner-Stadt am Fuße des bekannten Bergs ist leicht zu Fuß zu erkunden. Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (giz) wurde nun ein neuer Rundgang durch Madaba entwickelt. Auf dieser Tour lernen Reisende die zahlreichen Mosaike, historischen Stätten, lokale Handwerkskunst und das moderne Leben der Stadt kennen.
Die moderne Stadt Madaba wurde Ende des 19. Jahrhunderts gegründet, als mehrere christliche Familien aus Karak im Süden Jordaniens hierher migrierten. Sie bauten ihre Häuser auf den Grundmauern der antiken Gebäude und entdeckten dabei zahlreiche, gut erhaltene Mosaike. Einige dieser Häuser sind nach wie vor in privater Hand – mit antiken Mosaiken im Wohn- oder Schlafzimmer – andere sind heute archäologische Stätten oder Restaurants, die Interessierte nun auf dem neuen Stadtrundgang besuchen können.
Mosaike betrachten und selbst legen in Madaba
Die Tour beginnt am Besucherzentrum von Madaba, einem restaurierten, denkmalgeschützten Gebäude aus dem Jahr 1907. Hier erhalten Besucher eine kurze Einführung in die Geschichte der Stadt und erfahren, welche Sehenswürdigkeiten in der Umgebung zu entdecken sind. Im Besucherzentrum befindet sich auch das historische Haus Beit Al Beiruti, in dem man an Mosaik-Workshops teilnehmen oder traditionelle Kleidung anprobieren kann. Nebenan im Madaba Institute of Mosaic Art and Restoration lernen Besucher ebenfalls Mosaike zu legen.
Die älteste Karte des Heiligen Landes in der Georgs-Kirche
Weiter geht es durch den Archäologischen Park, der die antiken Strukturen entlang einer römischen Straße präsentiert, inklusive byzantinischer Kirchen und Mosaikböden. Die sogenannte Tourismusstraße lockt mit Souvenirläden, traditionellen Handwerksbetrieben und Restaurants. Zum neuen Stadtrundgang gehören auch der „Burnt-Palace“, der seinen Namen nach einem Brand Mitte des 8. Jahrhunderts erhielt, die Kirche der Heiligen Märtyrer sowie die Kirche des Heiligen Georg. Hier befindet sich die berühmte Mosaikkarte des Heiligen Landes. Sie stammt aus dem 6. Jahrhundert und ist damit die älteste erhaltene Karte des Heiligen Landes, die je gefunden wurde. Das Mosaik zeigt Städte, Orte und Landschaften der biblischen Gebiete sowohl auf der westlichen als auch auf der östlichen Seite des Jordans.
Authentisch-jordanische Küche, ein Buchladen und die ehemalige Straße der Liebenden
Ein paar Straßen weiter, im Restaurant Carob Haus, werden köstliche lokale Spezialitäten aus frischen Zutaten von Bauern und Produzenten aus der Umgebung serviert. In der Buchhandlung Kawon reicht der Besitzer neben Lesestoff auch Kaffee und Tee, bevor die Tour zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten und über die King Abdullah Street weiterführt. Hier gingen einst die Familien Madabas abends spazieren: Die heiratsfähigen jungen Männer putzten sich zu diesem Anlass besonders heraus, um das Interesse der dort wohnhaften jungen Damen zu wecken, die aus ihren Fenstern auf die Straße schauten. „Sharea Al Ushaq“ wurde die Straße damals genannt – Straße der Liebenden. Die Tour endet an der Apostel-Kirche, in der die griechische Göttin Thalassa sowie zahlreiche Tiere und Pflanzen in Mosaiken aus dem Jahr 568 n. Chr. verewigt sind.
Lust auf noch mehr spannende Beiträge? Dann schau in unserem Blog vorbei!
- Oman: Erlebe das Wunder des Meeresleuchtens
- Ostbayerns Volksfeste: Brauchtum und Tradition
- Ausland Kostenfalle im Sommerurlaub vermeiden
- Yoga um die Welt – die Top acht Spots weltweit
- Osttirol: Schwebend über die Iselschlucht
Alle Fotos: © Jordan Tourism Board
Quelle: © Website des Jordanischen Tourismusverbands