Weitwandern fasziniert mehr denn je und ist dank vieler neuer Angebote längst nicht mehr nur etwas für erfahrene Bergfexe. Es gibt Wege und Routen für jeden Geschmack und jedes Niveau. In den Alpen, aber auch am anderen Ende der Welt.
Tagelang spektakuläre Landschaften und unberührte Natur: Weitwandern bietet einzigartige Erlebnisse. Und das weltweit und nicht nur für hartgesottene Gipfelstürmer. Denn wer nur ehrfürchtig an die historischen Pfade des Jakobsweges oder an den legendären E5 denkt, der quer durch die Alpen von Oberstdorf nach Meran führt, verpasst viel.
Ein Netz von Weitwanderwegen umspannt nicht nur die europäischen Gebirge, sondern bietet Wanderern rund um den Globus die Möglichkeit, die Natur im eigenen Tempo zu erkunden. Das Beste daran: Egal, was man sucht, ob körperliche Anstrengung, spirituelle Erleuchtung oder Erlebnisse in fernen Ländern – die Touren sind so vielfältig wie die Berge hoch. Diese neun Touren erfüllen garantiert die unterschiedlichen Weitwander-Ansprüche:
Für Pilger: Zur Ruhe kommen und neue Kraft tanken
Während einige alpine Weitwander-Klassiker eine solide Bergerfahrung voraussetzen, ist der Meditationsweg im Naturpark Ammergauer Alpen für Jedermann geeignet. Auf einer Gesamtstrecke von rund 85 Kilometern führt er zu 15 abwechslungsreichen Stationen, darunter weltberühmte Bauwerke, einsame Kapellen, Kraftorte und einzigartige Naturdenkmäler. Wer die Tour besonders intensiv erleben möchte, schließt sich einer geführten Meditationswanderung an. Gemeinsam mit einem erfahrenen Pilger und Experten für diese besondere Art des Wanderns entdeckt man sich auf der mehrtägigen Tour durch angeleitete Körperübungen, Atemübungen und meditative Impulse ganz neu.
Für echte Bergfexe: Alpine Herausforderungen in luftigen Höhen
Atemberaubende Panoramen, unberührte Natur und sportliche Herausforderungen. Erfahrene Bergsteiger schöpfen beim alpinen Weitwandern aus dem Vollen. Ein Leckerbissen für geübte Alpinisten ist die Sellrainer Hüttenrunde.
Die Hardfacts: Sieben Tage, 80 Kilometer und 5.700 Höhenmeter. Keine Frage, diese Tour erfordert viel Bergerfahrung, ist anspruchsvoll und verlangt dem Körper einiges ab. Nicht ganz so viel Kondition und Bergerfahrung brauchen sportliche Bergfexe auf dem Paznauner Höhenweg. Die abwechslungsreiche 120 Kilometer lange Rundtour führt in neun Etappen über 11.000 Höhenmeter von See hoch über die Orte Kappl und Ischgl nach Galtür und wieder zurück nach See. Der Höhenweg kann in beide Richtungen und auch in einzelnen Etappen begangen werden. Von jeder Hütte gibt es Abstiegsmöglichkeiten ins Tal.
Für anspruchsvolle Gipfelstürmer: Weitwandern mit Gepäcktransport und Wellness
Beim mehrtägigen Weitwandern lastet das Gepäck oft schwer auf den Schultern. Nicht so bei denen, die sich den Luxus eines Gepäcktransportes gönnen. Denn wer nur mit dem Nötigsten bepackt ist, kann die Natur in vollen Zügen genießen. Allen voran den Innsbruck Trek durch die Mieminger Kette und die Stubaier Alpen.
Damit anspruchsvolle Wanderer in sechs Etappen auf den schönsten Wanderwegen rund um die Tiroler Landeshauptstadt leichtfüßig unterwegs sein können, organisiert die Alpinschule Innsbruck den Gepäcktransport und auf Wunsch sogar das Wellnesshotel. Leicht bepackt lässt sich übrigens auch der Hohe Tauern Panorama Trail erkunden. In 17 Etappen führt der neue Weitwanderweg auf insgesamt 275 Kilometern von Krimmel im Oberpinzgau teils auf kaiserlichen Spuren über idyllische Almen, vorbei an Wasserfällen, uralten Wallfahrtsorten, zum malerischen Zeller See in der Ferienregion Zell am See-Kaprun und weiter bis nach Hüttschlag im Großarltal. Bergbahnen, Gepäcktransport und Wandershuttle sind auf Wunsch inklusive.
Für Genießer: Wildwandern im wilden Schwarzwald
Der Weg ist das Ziel – das gilt vor allem für Genießer und Feinschmecker. Wo andere schnell vorbeirauschen, um Höhenmeter und Kilometer zu sammeln, haben sie es nicht eilig und machen aus jeder Rast ein genussvolles Highlight.
Besonders gut gelingt das im Schwarzwald rund um die Genusshauptstadt Baiersbronn. Dort führen die beiden Mehretappentouren Seensteig (91 Kilometer) und Murgleiter (110 Kilometer) durch stille Natur, entlang gurgelnder Bäche und zu dunklen Karseen sowie beeindruckenden Wasserfällen. Die Murgleiter ist zudem als Premiumweg ausgezeichnet und gehört zu den schönsten Wanderstrecken Deutschlands. Wer sich dann noch von den einheimischen Produzenten und Gastronomen verwöhnen lässt, schwebt quasi im siebten Wanderhimmel.
Für Fernreisende: Flinders Island in Tasmanien
Wen das Fernweh packt, wer fremde Kulturen und Traditionen kennenlernen und gleichzeitig die Natur hautnah erleben möchte, der wandert einfach in Übersee. Am besten gleich mehrere Tage. Ein wahres Naturparadies ist Tasmanien, allen voran Flinders Island. Obwohl die Insel nur 1.333 Quadratmeter misst, ist sie ein echtes Eldorado für Weitwanderer. Noch ein Geheimtipp ist die 42 Kilometer lange Tour Flinders Island Walking Adventure in Comfort von Tasmanian Expeditions. Sie führt in munterem Auf und Ab zwischen weißen Sandstränden, bizarren Granitformationen und türkisblauem Meer. Übrigens: Seit Januar 2024 zählt die Tour zu den 13 Greatest Walks of Australia, den besten mehrtägigen Wanderungen und Treks des Landes.
Für Atlantik-Fans: Wandern am irischen Appalachian Trail
Und wer das Gebirge nicht liebt? Wer schroffe Felsklippen den steilen Berghängen vorzieht? Selbst Meeresliebhaber müssen nicht auf Weitwanderungen verzichten. Spätestens seit Bill Brysons Buch „Picknick mit Bären“ ist der Appalachian Trail zwischen Georgia und Maine in vieler Munde. Doch nur wenige wissen, dass er über dem Atlantik weiterführt und ein Teilstück von 123 Kilometern durch Irland und Nordirland verläuft. Dort startet die neuntägige Wanderung an den Klippen von Slieve League in Donegal und verbindet diese über die Causeway Coastal Route mit den Glens of Antrim – von Küste zu Küste. Klippen, wilde Wellen und spektakuläre Sonnenuntergänge sind garantiert.
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Quelle: Bene Höflinger
Beitragsbild: schmitten-sommer
Bild 1: Naturpark Ammergauer Alpen, Julian Leitenstorfer
Bild 2: TVB Paznaun-Ischgl
Bild 3: Innsbruck Tourismus, Christian Vorhofer
Bild 4: Off the Path, Sebastian Canaves | Max Günter
Bild 5: Tasmanian Expeditions
Bild 6: Gareth Wray
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