Johnstown Castle: Geheimes Zimmer entdeckt

Im Johnstown Castle in der Grafschaft Wexford finden Bauarbeiter bislang unbekannten Raum – schon die zweite Entdeckung dieser Art.

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Wenn es gelingt, der Vergangenheit ein Geheimnis zu entlocken, ist die Freude der Forscher besonders groß. Aber solche Erlebnisse sind selten, und noch seltener sind sie wohl in freistehenden Gebäuden. Hier sollte es eigentlich keine Überraschungen mehr geben. Doch in Johnstown Castle im Südwesten Irlands ist genau das passiert – und zwar gleich mehrfach. Man kann sich die Euphorie der Denkmalpfleger vorstellen, als ein Schreiner bei Arbeiten an dem mehr als 800 Jahre alten gotischen Schloss in der Grafschaft Wexford auf einen Geheimraum stieß. Anne O’Donoghue, CEO des Irish Heritage Trust, der sich um den Erhalt des irischen Kulturerbes kümmert, jubelte: „Das ist wirklich eine unglaubliche Entdeckung. Es ist sehr ungewöhnlich, dass man in historischen Gebäuden zusätzliche verborgene Schätze findet, und dies ist das zweite Mal, dass dies in Johnstown Castle passiert.“ Tatsächlich wurde erst letztes Jahr unter dem Turm am See ein bis dahin unbekannter Raum entdeckt, der nur per Boot zugänglich war.

Irlands historischer Osten

Das Johnstown Castle Estate Museum & Gardens befindet sich auf einem 120 Hektar großen Anwesen mit drei Seen und ausgedehnten Wanderwegen in der südöstlichen Ecke Irlands, die passenderweise als Irlands historischer Osten bezeichnet wird. Das neugotische Wexford Castle, eines der vom Irish Heritage Trust verwalteten Anwesen, wurde in den vergangenen fünf Jahren umfangreichen Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten unterzogen, die auch nach der offiziellen Eröffnung des märchenhaften Schlosses für die Öffentlichkeit Mitte 2019 fortgesetzt werden. Im April 2023 wurde die Renovierung des Ostflügels von Johnstown Castle abgeschlossen. Der spektakuläre Ostflügel ist nun für Besucher zugänglich und befindet sich in einem Nebengebäude des Schlosses. Er besteht aus drei Stockwerken mit Räumen voller Charakter und Charme. Der Ostflügel beherbergte einst einen Ballsaal, ein Oratorium, ein Billardzimmer und ein wissenschaftliches Labor, in dem im Laufe der Geschichte des Schlosses zahlreiche Feste und Veranstaltungen stattfanden. 

Während die Restaurierungsarbeiten am Schloss und in den Gärten 2023 fortgesetzt wurden, machte ein Tischler, der mit der Restaurierung der Fenster beschäftigt war, am 13. August 2023 eine Entdeckung. Die Arbeiter der National Gates and Joinery Company durchbrachen einen Teil der Mauer und entdeckten einen verborgenen Raum, der bis heute unberührt geblieben ist. Die Managerin von Johnstown Castle, Brenda Comerford, erklärt: „Dieser Raum war sehr lange verborgen. Er gehört zu einem der Türme, und wir glauben, dass es sich wahrscheinlich um ein kleines Turmzimmer handelt. Es gibt eine ziemlich tragische Familiengeschichte, die mit Johnstown Castle verbunden ist, also könnte dieser Raum wegen einer Tragödie verschlossen worden sein, wer weiß. Wir müssen das weiter untersuchen.“

Tipps am Rand zwischen Nord und Süd

Die Region zwischen Wexford, Waterford und Kilkenny gilt als das Viking Triangle, also das Wikingerdreieck. Hier gründeten die Wikinger 914 in Waterford die älteste Stadt Irlands und hinterließen vor allem in dieser Region zahlreiche Spuren. Wer sich auf die Suche nach ihnen machen möchte, findet in den Museen der Waterford Treasures zahlreiche Ansatzpunkte: Sei es im King of the Vikings Museum, das mit Hilfe von Virtual Reality die Zeit der Besiedlung lebendig werden lässt. Noch mehr über diese Zeit erfährt man im Reginald’s Tower, der erstmals von den Wikingern erbaut, von den Normannen im 12. Jahrhundert wieder aufgebaut und seitdem genutzt wurde. Weiter geht es im Mittelaltermuseum, das die Geschichte der Region seit dem 13. Jahrhundert beleuchtet. Noch einen Schritt weiter geht es im Bishop’s Palace, wo die Geschichte des 18. Jahrhunderts lebendig wird. Zu den Schätzen von Waterford gehören auch das Irish Museum of Time, das Irish Silver Museum und das Irish Wake Museum.

Nur 50 Kilometer nördlich von Waterford geht die Spurensuche in Kilkenny weiter, diesmal unterirdisch. Die Dunmore Cave ist zwar Millionen Jahre alt, „erzählt“ aber auch von der Zeit der Wikinger. Historische Überraschungen bieten Jerpoint Abbey und Shenaningans Walks. Magisch, lustig und historisch wird unter anderem der Frage nachgegangen, woher der Begriff „stinkreich” kommt und warum die Katzen in Kilkenny keine Schwänze haben.

In Wexford bietet der Irish National Heritage Park nur zehn Minuten außerhalb der Stadt einen umfassenden Einblick in die Geschichte der Region. Auf anschauliche Weise können Besucher beispielsweise eine steinzeitliche Siedlung mit einer Wikingersiedlung vergleichen.

Hintergrund von Johnstown Castle

Das mehr als 850 Jahre alte Johnstown Castle, dessen Ursprünge bis in die Zeit der Normannen in Irland zurückreichen, befand sich jahrhundertelang in Privatbesitz und ging durch die Hände verschiedener Adelsfamilien, bevor es Ende des 20. Jahrhunderts in öffentlichen Besitz überging. Im Jahr 2018 übernahm der Irish Heritage Trust die Pflege und Verwaltung von Johnstown Castle in der Grafschaft Wexford und renovierte das Anwesen für 7,5 Millionen Euro. Dazu gehörten die Erhaltung der Burg selbst, der Bau eines neuen Besucherzentrums und die Restaurierung eines 86 Meter langen unterirdischen Dienstbotentunnels. Anne O’Donoghue, CEO des Irish Heritage Trust, erklärt: „Die Aufgabe des Trusts ist es, sich um die Objekte zu kümmern und dafür zu sorgen, dass sie finanziell tragfähig sind. Dies geschieht auf verschiedene Weise, zum Beispiel durch den Empfang von Besuchern in unseren Stätten, durch Philanthropie und durch Zuschüsse.

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Fotos: Tourism Ireland
Quelle: Tourism Ireland