Eine der bekanntesten touristischen Routen in Deutschland feiert in diesem Jahr
30. Geburtstag: die Straße der Romanik. In Saale-Unstrut weist sie den Weg zu einigen der
beeindruckendsten Baudenkmale in Deutschland. Ein Kulturreisetipp für den Herbst
.

Rundbögen, Tonnengewölbe, wuchtige Mauern: Die Romanik
war die erste gesamteuropäische Stilepoche nach Niedergang des Römischen Reiches. Und sie
fasziniert bis heute. Ab etwa 1000 n. Chr. dominierte der „römische“ Stil für drei Jahrhunderte die
sakrale Baukultur des Abendlandes – vom Mittelmeerraum bis nach Skandinavien, von Osteuropa
bis zu den britischen Inseln.

Zahlreiche Kathedralen, Burgen, Kirchen und Klöster der Ära sind
auch nördlich der Alpen erstaunlich gut erhalten. Seit 1993 verbindet die Straße der Romanik die
bedeutendsten Zeitzeugen in Mitteldeutschland, über 20 davon in Saale-Unstrut.
Publikumsmagnete in der Wein- und Kulturregion sind das UNESCO-Welterbe Naumburger Dom
und der 1000-jährige Merseburger Dom. Doch auch weniger bekannte Bauten, mitunter abseits
der touristischen Straße, sind einen Besuch wert. Sechs Tipps für eine Entdeckungstour im Herbst.

Kloster Memleben

Kloster und Kaiserpfalz Memleben Innenansicht
© Kloster und Kaiserpfalz Memleben

Im Zentrum des Jubiläumsjahres der Straße der Romanik steht das Projekt „Des Kaisers letzte
Reise“. Es beleuchtet an fünf Stationen den letzten Reiseweg des römisch-deutschen Kaisers Ottos
des Großen von Italien nach Memleben, wo er 973 unerwartet starb. Noch heute soll sein Herz in
dem kleinen Ort an der Unstrut in Sachsen-Anhalt begraben sein.
Die Sonderausstellung „Des Kaisers Herz – Archäologische Tiefenfahndung am Sterbeort Ottos
des Großen“ im Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben präsentiert noch bis 31. Oktober
archäologische Funde, die auf der Suche nach „Des Kaisers Herz“ das neue Licht der Welt erblickt
haben.

Dabei können Besucher die mittelalterliche Klosteranlage mithilfe moderner Technik im
virtuellen Raum neu auferstehen lassen. So erscheinen die Monumentalkirche aus dem
10. Jahrhundert, von der nur Fundamente und wenige Mauerreste erhalten sind, und die
spätromanische Klosterkirche, die als Ruine zu sehen ist, durch Augmented Reality in voller Größe
und realer Schönheit. Darüber hinaus gibt die Schau Einblicke in die Erkenntnisse der jüngsten
spätromanische Klosterkirche, die als Ruine zu sehen ist, durch Augmented Reality in voller Größe
und realer Schönheit. Darüber hinaus gibt die Schau Einblicke in die Erkenntnisse der jüngsten
archäologischen Grabungen, die ab Ende August vor Ort fortgeführt werden.

Veranstaltungstipp: Noch bis Ende Oktober bietet das Museum regelmäßig am Sonnabend
Führungen, Fachvorträge und Wanderungen an.

Klosterkirche Zscheiplitz

Klosterkirche Zscheiplitz Außenansicht
© Saale-Unstrut Tourismus GmbH, Transmedial

Dem Flusslauf der Unstrut weiter rund 30 Kilometer in Richtung Osten folgend, verbirgt sich auf
einem Berg hoch über dem Fluss ein Kleinod an der Straße der Romanik: die Klosterkirche
Zscheiplitz. Mitte der 1980er Jahre retteten Engagierte das Baudenkmal, das wahrscheinlich im
späten 11. Jahrhundert oder Anfang des 12. Jahrhunderts entstand, vor dem Verfall. Bis heute
setzt sich der Verein „Kloster Zscheiplitz – Klosterbrüder e.V.“ für den Erhalt der Kirche ein und
erhielt dafür im Sommer den Romanikpreis in Silber

Bis zum 31. Oktober ist das Kirchengelände und der Zugang zur Gruft täglich geöffnet. Von der
Kirchenmauer bietet sich ein traumhafter Blick auf die Weinberge und das Unstruttal bis zum
Schloss Neuenburg, eine weitere Station an der Straße der Romanik. Gleich nebenan lockt das
Weingut Pawis am Wochenende in seine Straußwirtschaft.

Veranstaltungstipp: Am 6. September erklingt ein Sommerkonzert mit Violinist Matthias Erben,
der in der Kirche seit mehr als 30 Jahren auftritt.

Burg Querfurt an der Straße der Romanik

Burg Querfurt Außenansicht
© Saale-Unstrut Tourismus GmbH, Falko Matte

Ein Glanzlicht an der Straße der Romanik ist die weiter nördlich gelegene Burg Querfurt, die nach
mehrjährigen Bauarbeiten auf dem Burghof wieder uneingeschränkt zugänglich ist. Mit über 1100
Jahren Geschichte ist sie eine der ältesten Burgen an der Ferienstraße – und eine imposante
Erscheinung. Drei Türme, zwei Ringmauern und die mittelalterlichen Befestigungen sind weithin
sichtbar.

Bei Führungen an Sonn- und Feiertagen tauchen Gäste ins Mittelalter ein und erfahren
mehr über die Geschichte. Auch als Filmburg hat sich die Anlage bereits einen Namen gemacht.
So war sie unter anderem Drehort für den „Räuber Hotzenplotz“, „Die Päpstin“ und „Der Medicus“.

Veranstaltungstipp: Am 30. September feiert das an die Burg angeschlossene Bauernmuseum
ein Hoffest. Am 3. November ist die Anlage bei „Nachts auf der Burg“ im Dunkeln zu erleben.

Stiftskirche und Kloster Petersberg

Stiftskirche und Kloster Petersberg Außenansicht
© Saale-Unstrut Tourismus GmbH, Falko Matte

Berührende Begegnungen mit dem Klosterleben ermöglicht die Stiftskirche und das Kloster
St. Petrus auf dem Petersberg nördlich von Halle. Das 1124 von den Wettinern auf einem
Porphyrhügel gegründete Augustinerchorherrenstift ist heute eine Pfarr- und Klosterkirche. Nach
der Reformation verfiel das Gotteshaus. Doch berühmte Besucher wie Goethe und Schinkel
setzten sich dafür ein, dass die Kirche wieder als dreischiffige, kreuzförmige, romanische Basilika
zu erleben ist.

Die Stiftskirche ist täglich geöffnet. Dienstags bis samstags sind Gäste morgens, mittags und
abends zum Gebet der sechs hier lebenden Mönche und Nonnen eingeladen. Führungen bietet
der Verein „Freundeskreis für den Erhalt der Stiftskirche Petersberg bei Halle“ auf Anfrage an.

Klosterkirche Thalbürgel: Schatz der Romanik

Klosterkirche Thalbürgel in der Romanik Straße
© Thüringer Tourismusverband Jena-Saale-Holzland e. V./ Jens Hauspurg

Auch abseits der Straße der Romanik, weiter südlich in Thüringen, beherbergt Saale-Unstrut
sehenswerte Schätze der Romanik. Zu den bedeutendsten romanischen Sakralbauten in
Thüringen gehört die Klosterkirche Thalbürgel östlich von Jena. 1133 als Benediktinerkloster
gegründet, ist sie heute das Gotteshaus der evangelischen Kirchgemeinde Bürgel. Bis zur
Reformation lebten hier die Benediktinermönche Hirsauer Prägung.

Das Besondere: Das Fundament des einzigen benediktinischen Staffelchores in Deutschland ist
heute noch zu sehen. Auch hier führte die Reformation zunächst zum Verfall der Kirche, erst im 19. Jahrhundert konnten Seitenschiffe neu errichtet sowie die Vorkirche und die Mönchskirche mit
dem Vierungsbogen gesichert werden. Die Kirche ist bis Ende Oktober am Wochenende geöffnet.
Führungen können auf Voranmeldung gebucht werden.

Veranstaltungstipp: Am 30. September feiert die Klosterkirche mit Werken von Chopin, Dvořák
und Vasks die Nacht der Kammermusik.

Klosterkirche Bad Klosterlausnitz

Klosterkirche in der Romanik Straße
© Tony Matysik

Auf eine ähnliche Geschichte blickt nur wenige Kilometer weiter die im 12. Jahrhundert gegründete
Klosterkirche Bad Klosterlausnitz zurück. Sie gehörte zu einem Augustiner-Nonnenkloster, das
während der Reformation aufgelöst wurde. Im 18. Jahrhundert wurden die baufälligen
Klostergebäude abgerissen. An deren Stelle entstand ein herzogliches Jagdschloss. Über ein
Jahrhundert später begann der Wiederaufbau der Kirche nach den Plänen des preußischen
Landeskonservators Ferdinand von Quast in Form einer romanischen Pfeilerbasilika. Heute gilt die
Kirche als Meisterwerk der Baukunst des 19. Jahrhunderts. Sie ist täglich zwischen zehn und 16 Uhr
geöffnet.

Veranstaltungstipp: Bis 27. September heißt die Klosterkirche jeweils mittwochs zur sommerlichen
Abendmusik willkommen.

Weitere Informationen zu den vorgestellten Bauwerken sowie anderen Sehenswürdigkeiten bietet
die Website zu Saale-Unstrut unter www.saale-unstrut-tourismus.de.

Quelle: PR-Artikel Saale-Unstrut Tourismus GmbH
Beitragsbild: © Heidi Heldt


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